Ich breche eine Lanze – Gedicht von Helmut Kurt Porzsinszky

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Helmut Kurt Porzinsky

Ich breche eine Lanze ….

…Ich breche eine Lanze, ja wohl..
eine Lanze für all die Menschen die ganz anders sind..
so anders das wir weg schauen…Meist..

Von Schwerst erkrankten..
nicht mehr Heilbaren..
am Chronismus, am/im Leben schwerst erkrankte.

Am Downsyndrom Leidende,
durch Süchte Leidende,
durch Krankheiten Gezeichnete,
der Sprache nicht mehr mächtig,
im Alter an Demenz Leidende,
in Verblödung Leidende,
und noch nicht auf zählbaren,
ausgestoßenen, sehr armen,
dahin siechenden,
unter uns lebenden, Mitmenschen.

Als Bruder, Schwester, Kind, Eheleute, guten Freund, einzigen Menschen,
gleich durch was, oder von was auch immer, immer unsre Mitmenschen,
welche in den meisten Fällen in irgendwelche Institutionen kommen,
gebracht werden, hin wollen, nicht hin wollen,
so oder so die Sorge für diese Menschen,
gleich wen Anderen auch immer, wird sie übertragen, übergeben.
Nicht der nächste Mitmensch hat sie, will sie, kann sie noch haben, erfüllen.
Wollen, nicht wollen, nicht können, nicht mehr können,
Aanders wird es erfüllt..

Im Bestem Falle sind Beide Teile, der Wegkommende,
der einer anderen Fürsorge Übergebende,
und die sich von Ihm Trennenden, bis zum Ende hin glücklich.
Das ist auch gelebte Liebe.

Die Wenigen welche mit und unter uns leben,
die obig erwähnten bedauernswerten Menschen.

Jenen begegnen wir meist so wie ein jeder von uns,
nicht so schwer Betroffenen, das weiß und kennt,
auch so macht, erlebt, lebt,
es nicht anders kennt und weiß..
Mal mit Verachtung strafend…
mal bedauernswert schauen, reden,
süßliches befreuen.. Tätscheln…

Wirkliche Offenheit und Echtheit, sowie Sie auch ein jeder kennt, ist da nicht..
Kann nicht sein.. Geht nicht anders, ist so am Besten,
wie sonst könnte man umgehen,
das ist nicht Liebe..

Ein jeder Mensch hat das Recht in einem Leben ein Kaiser,
ein Künstler oder Professor zu werden,
zu erkranken, zu gesunden, zu verblöden, zu leben, zu siechen, zu sterben..

Wenn wir in unsrem Leben das Wort Liebe aussprechen kommen wir daran,
das wir wissend wissen, diesen so allumfassendem,
dem Menschen wichtigster Begriff und Wert, so oft im und am wichtigstem Punkt innerhalb einer Familie, Freundes,
ja sogar unsres „wichtigsten Menschen“ Mutter, Vater, Kind…nicht Leben, nicht vorbei..
 …. wer kann sich schon selbst betrügen…

Und deshalb soll hier eine Lanze gebrochen werden,
für diese unsre Mitmenschen,
für das Leben und Sterben,
für die Liebenden und die Liebe


Autor: Helmut Kurt Porzsinszky

Ich bin 67 Jahre alt und Pensionist, ich bin geschieden, habe eine Tochter in Kärnten und eine schon wesentlich ältere in der damaligen DDR. Ich schreibe gerne Gedichte, Kurzgeschichten und über alles Mögliche.

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