Kitzbühel (pts018/14.03.2013/13:35) – Zum 42. Mal trafen sich Kieferorthopäden aus ganz Europa Anfang März zur Internationalen Kieferorthopädischen Tagung. Eines der zentralen Themen im KitzCongress von Kitzbühel war die Frage, wann der beste Zeitpunkt für den Beginn einer Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern ist.
Prof. Dr. Sabine Ruf, Direktorin der Poliklinik für Kieferorthopädie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, erörterte eine in Österreich besonders häufige Fehlstellung: die Rücklage des Unterkiefers, von Laien meist als Vorbiss bezeichnet. „Umfassende wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Behandlung nicht zu früh begonnen werden sollte“, erklärte Ruf. In der Mehrzahl der Fälle liege der richtige Zeitpunkt für den Behandlungsstart kurz vor der Pubertät.
Auf den pubertären Wachstumsschub warten
Ruf: „Entscheidend ist nicht, ob noch Milchzähne oder schon alle bleibenden Zähne vorhanden sind. Der wesentliche Faktor ist das Wachstumsstadium der Kinder bzw. Jugendlichen.“ Bei einem zu frühen Beginn würde die Behandlung nur länger dauern, die Ergebnisse seien aber nicht besser. „Kürzere Behandlungsdauer und niedrigere Kosten sind ein Hauptargument, auf den pubertären Wachstumsschub zu warten.“
Die international anerkannte Expertin präsentierte weiters wissenschaftliche Untersuchungen, die zeigen, dass ältere Kinder besser mitarbeiten als jüngere: „Je kürzer die Behandlung dauert, desto höher ist die Bereitschaft der Jugendlichen, aktiv mitzuarbeiten.“
Diese Feststellungen sind durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen untermauert, beispielsweise durch die Publikation „Efficiency of early and late Class II Division 1 treatment“ von Julia von Bremen und Hans Pancherz. Untersucht wurden 204 fertig behandelte Distalbissfälle vom Typ Angle Klasse II:1 in der kieferorthopädischen Abteilung des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Justus-Liebig-Universität in Gießen.
Fixe oder herausnehmbare Spange?
Ob eine herausnehmbare oder eine fixe Zahnspange zum Einsatz kommt, hänge nicht vom Alter des Patienten, sondern vom Schweregrad der Fehlstellung ab, erläuterte DDr. Martin Brock, Präsident des Verbandes Österreichischer Kieferorthopäden: „Trotz aller Argumente für einen späteren Beginn ist in manchen Fällen ein früheres Einschreiten notwendig. Wir empfehlen bei schweren Fehlstellungen eine erste Kontrolluntersuchung beim Kieferorthopäden um das 9. Lebensjahr.“
Über den Verband Österreichischer Kieferorthopäden
Der Verband Österreichischer Kieferorthopäden (VÖK) bemüht sich seit seiner Gründung im Jahr 1998, durch Qualitätsprüfungen und Fortbildungen sicher zu stellen, dass auch in Österreich hochqualifizierte kieferorthopädische Behandlungen nach dem Stand der Wissenschaft durchgeführt werden. Überdies fordert der VÖK die staatliche Anerkennung der universitären Fachzahnarztausbildung für Kieferorthopädie. Präsident DDr. Martin Brock: „Österreich und Spanien sind die einzigen Länder der EU, in denen es keine geregelte Ausbildung im Sonderfach Kieferorthopädie gibt.“ Der VÖK vereint aktuell rund 230 Mitglieder aus allen Bundesländern. www.voek.or.at
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