Wien (pts012/14.06.2012/11:00) – Die Österreichische Gesellschaft für Parapsychologie begibt sich auf die Spur der Werwölfe und organsiert am 19. Juni ab 20 Uhr im Neuen Institutsgebäude der Universität Wien (NIG) einen Vortrag von Dr. Christa A. Tuczay zum Thema „Tierverwandlung“ in der europäischen Kulturgeschichte. Die Privatdozentin und Germanistin geht diesem Phänomen umfassend auf den Grund.
Sind Werwölfe Mythos, Fiktion oder Realität? Tuczay nimmt eine kulturgeschichtliche Analyse des Themas „Tierverwandlung“ von der klassischen Antike bis zum Werwolf-Motiv in Film, Fernsehen und auch neuerdings auch in Computer-Spielen (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Werwolffilmen) vor. Sie stellt Bezüge zur Parapsychologie her, was „veränderte Bewusstseinzuständen“ und die Rezeptionsgeschichte betrifft und widmet sich Werwolfprozessen als Gegenstück zu Hexenprozessen.
Der Werwolf – das (un-)bekannte Wesen
Die meisten von uns kennen Werwölfe aus der filmischen Darstellung in Hollywoods Blockbuster-Verarbeitungen. Woher aber diese Vorstellung einer schrecklichen Verwandlung bei Vollmond herrührt und ob diese Verwandlung auch positive Seiten birgt, diesen grundlegenden Fragen geht der Vortrag nach.
Die europäischen Erzählungen vom Werwolf gründen einerseits im griechischen Mythos von Lykaon, der Zeus Menschenfleisch vorsetzte und als Strafe vom Göttervater in einen Wolf verwandelt wurde. Diese Bestrafung war andererseits eine Gabe, die die Götter vorher nur für sich in Anspruch genommen hatten und die nun Zauberer und später angeblich Hexen als Möglichkeit für sich entdeckten. Neben dieser negativen Konnotation der Verwandlung kannten bereits die Ägypter die Verwandlung in ein Tier als Ehre und Erhöhung, in Europa schlüpften altnordische Krieger ins tierische Kleid und traten gegen übermächtige Gegner an.
In der europäischen Geistes- und Ideengeschichte erscheint die Tierverwandlung in zwei Varianten, als eine Art Phantasmagorie bzw. Fiktion und als funktionierende Realität, die als Fluch den Menschen zum Tier macht oder aber, die er bewusst anstrebt, als willkommene Erweiterung der begrenzten menschlichen Möglichkeiten.
Ab dem 6. Jahrhundert mehren sich die Berichte um Frauen, die im Schutze der Dunkelheit, oft in verwandelter Gestalt über die Erde zu fliegen meinen. Dieser Jahrhunderte lang als Altweiberglaube belächelte und mit Kirchenbußen belegte Vorstellung sprachen die Dämonologen des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit plötzlich Wahrheitsgehalt zu. Die vielfältigen Berichte von Hexen, die sich in Tiere verwandelten und Mensch und Haustier Schaden zufügten, standen Seite an Seite mit Berichten über Mannwölfe, die räuberisch in Hof und Herden wüteten. In den Hexen- und Werwolfprozessen bedeuteten beide Varianten, die reale Verwandlung bzw. die durch den Teufel vorgetäuschte, tödliche Konsequenzen für die der Verwandlung Beschuldigten.
Diskurse über Realität und Fiktion einerseits über Vorteil oder Fluch einer (Wolfs-)Verwandlung zieht sich in variierenden Ausformungen von der Antike bis ins 21. Jahrhundert. Vor allem die mediale Verarbeitung in Kino und Fernsehen ließ eine Remythisierung dieses ambivalenten Konzeptes zu.
Ort & Zeit:
Neues Institutsgebäude der Universität Wien (NIG)
Universitätsstraße 7, 1010 Wien, Hörsaal II
19. Juni 2012, 20 Uhr, pünktlich
Weitere Veranstaltungen von Mitgliedern des VWGÖ
„Die kleine Hexe“ – Konzert
Familienkonzert für Kinder ab 4 Jahren. Nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Otfried Preußler mit Musik von Peter Francesco Marino im Rahmen der Serie „Lausch-Konzerte“ der Stiftung Mozarteum Salzburg uraufgeführt. Als Zusatztermin wegen großer Nachfrage.
Veranstalter: Internationale Stiftung Mozarteum, ein Mitglied des Verbands Wissenschaftlicher Gesellschaften Österreichs (VWGÖ)
Zeit: 17.6.2012, 15 Uhr
Ort: Internationale Stiftung Mozarteum, Schwarzstr. 26, Salzburg 5020
Rückfragen an: Mag. Susanne Neumayer, Tel: +43 (0) 662 889 40 25, E-Mail: neumayer@mozarteum.at
„Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg“ – Konzeption und Realisierung der Ausstellung – Sabine Schweitzer und Johanna Wensch (INTERAKTIONEN)
Veranstalter: Institut für Zeitgeschichte
Zeit: 28.6.2012, 12 Uhr
Ort: Institut für Zeitgeschichte, Seminarraum 2, Spitalgasse 2-4, Hof 1, Wien 1090
Rückfragen per E-Mail an: zeitgeschichte@univie.ac.at
Aussender: VWGÖ – Verband Wissenschaftlicher Gesellschaften Österreichs
Ansprechpartner: Michaela Pinkawa
E-Mail: office@vwgoe.at
Tel.: +431 427762503
Website: www.vwgoe.at
Quelle: www.pressetext.com/news/20120614012
Fotos, PDF: www.pressetext.com/news/media/20120614012
Fotohinweis: Christa A. Tuczay