Wien (pts018/13.06.2012/12:00) – In der Europäischen Union steht das Jahr 2012 unter dem Motto „Aktives Altern und generationenübergreifende Solidarität“. Grund genug für das ÖPWZ (www.opwz.com) , die Themen „Bildung – Produktivität – Alter“ im Rahmen des 4. Tages der Weiterbildung – eine Initiative der Plattform für berufsbezogene Erwachsenenbildung (pbeb.at) – am 12. Juni 2012 im Haus der Europäischen Union zur Diskussion zu stellen.
Hausherr Dirk Fassbender, stellvertretender Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Österreich, und ÖPWZ-Geschäftsführerin Barbara Halapier begrüßten die Gäste im „Treffpunkt Europa“.
Karin Bauer, Leiterin KarrierenStandard, moderierte das Gespräch. Mit ihr am Podium: Wolfgang Lutz (Demograph), Manfred Monsberger (Personalleiter/Leiner Gruppe), Andreas Gahleitner (Wirtschaftsdirektor/Stift Klosterneuburg) und Renate Balic-Benzing (Leiterin der Gruppe Verwaltungsakademie und Personalentwicklung /Magistratsdirektion der Stadt Wien).
Wolfgang Lutz: Bildung ist „die Wunderwaffe“
Wolfgang Lutz eröffnete die Gesprächsrunde mit einem ernüchternden Blick auf die Statistik: Wenn die heute 50-Jährigen der „Generation Babyboom“ in Pension gehen, werden sie die größte Altersgruppe der österreichischen Gesellschaft sein. Parallel dazu sinkt die Zahl jener Erwerbstätigen, die in die Pensionskassen einzahlen.
Bildung sei „die Wunderwaffe“ für den Weg aus diesem Dilemma: Bei älteren Menschen entscheiden der Bildungsgrad und das Interesse an lebenslangem Lernen über Gesundheit, Leistungsfähigkeit und den von Ökonomen immer öfter als Indikator für Lebensqualität gewählten „Happyness-Faktor“. Bei jüngeren Menschen erhöht der Bildungsgrad die berufliche Motivation und die Bereitschaft, freiwillig die Lebensarbeitszeit zu verlängern – und damit das fragile Gleichgewicht zwischen Beitragszahlern und Pensionisten in Balance zu halten.
Ein klarer Auftrag an die Politik. Doch Lutz ortet Lernbedarf bei den Entscheidungsträgern: „Die Bildungsreform scheitert an alten Denkmustern und ideologischen Brettern, die viele Politiker (noch) vor dem Kopf haben!“
Manfred Monsberger: Motivations-Kultur statt Kontroll-Kultur
In den Häusern der Leiner Gruppe gibt es diesbezüglich wenig Nachholbedarf:35 Prozent aller Mitarbeiter gehören zur Altersgruppe 45plus und viele zählen unternehmensintern zu den „Hochleistern“ mit wertvollem Know-how, das es zu bewahren gilt. Gleichzeitig wird in die umfassende Schulung der jüngsten Mitarbeiter investiert (Staatspreis für Lehrlingsausbildung).
„Bei uns lernen die Generationen voneinander und Studien belegen einen hohen Zufriedenheitsgrad“, so Manfred Monsberger. Wichtig sei der Wechsel von einer Kontroll-Kultur zu einer Motivations-Kultur: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen Lob, Anerkennung und Wertschätzung, damit sie nicht zum frühestmöglichen Zeitpunkt von der ‚Hölle Arbeit‘ ins ‚Paradies Pension‘ flüchten.“
Andreas Gahleitner: Nachhaltigkeit statt „Quartalsdenken“
Identifizierung mit dem Unternehmen – „ein Leben lang“ – das gilt im Stift Klosterneuburg nicht nur für die Stiftsbrüder, sondern auch für 200 weltliche Mitarbeiter. Das Erfolgsrezept laut Gahleitner: „In Unternehmen, die wie ein Familienbetrieb geführt werden, haben Altersstereotype wenig Chance. Wir nützen die Energie der Jungen, schätzen die Besonnenheit der Älteren – und wir denken in langen Phasen, statt quartalsgetrieben zu agieren. Das garantiert Nachhaltigkeit und fördert einen sorgsamen Umgang miteinander.“
Renate Balic-Benzing: Identifikation und Engagement fördern
Für 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Stadt Wien Arbeitgeberin, knapp 37 Prozent davon sind öffentlich Bedienstete, sprich: pragmatisierte Beamtinnen und Beamte mit speziellen Pensionsregelungen. Dass das Klischee von den „Frühpensionisten“ trotzdem nicht stimmt, belegt Balic-Benzing mit aktuellen Zahlen: das faktische Pensionsantrittsalter liegt in Österreich bei durchschnittlich 58,2 Jahren – das Antrittsalter der Beamten nur ein halbes Jahr darunter. Die 2004 in Kraft getretene Pensionsreform sorgt zudem dafür, dass alle nach dem 1.1.1950 geborenen erst mit 65 in Pension gehen werden.
Umso wichtiger, so Balic-Benzing, sei permanente Weiterbildung: „Bei uns sind 53 Prozent aller Teilnehmer an Weiterbildungsveranstaltungen über 45. Die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen ist hoch und wird vom Unternehmen gefördert.“
Schwieriger sei es, altersadäquate Arbeitsplätze zu schaffen, denn Jobs ließen sich auch in großen Unternehmen nicht so einfach „shiften“. Anerkennung für aktives Engagement, gutes Teambuilding und starke Identifikation mit dem Unternehmen hält Balic-Benzing für entscheidende Motivationsfaktoren. Und nennt als Paradebeispiel Wiens „Müllmänner“ von der MA 48: „Die bleiben lange im Dienst. Weil sie stolz sind auf ihre Arbeit – und stolz sind auf sich selbst.“
Das Institut: Das ÖPWZ ist führender Partner der Wirtschaft und Verwaltung bei der Aus- und Weiterbildung und Qualifizierung von Mitarbeitern und Führungskräften.
Mit der Erfahrung von über 60 Jahren und seither mehr als einer Viertelmillion Seminarteilnehmern ist das ÖPWZ Wissensmotor für Produktivität und Wirtschaftlichkeit in Österreich.
Wissen, das Sie an Ihr Ziel bringt: www.opwz.com
Aussender: OPWZ – Österr. Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeits-Zentrum
Ansprechpartner: Mag. Birgit Kainz
E-Mail: birgit.kainz@opwz.com
Tel.: 01/533 86 36-92
Website: www.opwz.com
Quelle: www.pressetext.com/news/20120613018
Fotohinweis: Diskussionsrunde am Tag der Weiterbildung 2012 (Copyright: ÖPWZ)