Borchen (pts/11.01.2011/07:15) – Nach neuesten Angaben der Uni-Klinik Frankfurt und des hessischen Sozialministeriums gibt es in Privathaushalten 200.000 bis 500.000 schwarz beschäftigte Personen – hauptsächlich in den pflegenden Berufen. „Wir steuern auf eine soziale Katastrophe zu, es fehlen ausgebildete Fachkräfte für unsere Alten und Kranken. Deutschland wird älter aber nicht klüger.“ Das ist die Meinung von Werner Tigges, Fachmann für Kranken- und Altenpflege und Initiator des „Pflegemanifestes“ (Gratis-Download auf www.weti.de).
Hinter jeder einzelnen Zahl, hinter jeder Ziffer stehen Schicksale von Menschen, die einfach mit der Versorgung ihrer kranken oder alten Angehörigen überfordert und allein gelassen sind. Sie lassen sich auf Schwarzarbeit ein, weil es keine andere Möglichkeit für sie zu geben scheint. Tigges: „Die Regierung Merkel bestraft und kriminalisiert Eigeninitiativen, die sogar den Staatshaushalten entlasten würden. Mir liegen Berichte vor, die wütend machen. Von Familien, die sich die offizielle Pflege nicht leisten können, Familien, die immer mit einem Fuß im Knast stehen. Familien, die illegale Betreuer/Innen vor Nachbarn im Keller und in Gartenhäusern verstecken. Familien, die Angst haben, jedes Mal, wenn plötzlich jemand unangemeldet an der Haustür schellt. Einfach unvorstellbar und unmenschlich“.
Der großen Zahl von Schwarzarbeit steht eine erschreckend kleine Zahl von Familien gegenüber, die sich die vorhandenen legalen Möglichkeiten überhaupt leisten können und diese auch nutzen. Nur ca 5000 Familien nutzen entweder das Haushaltshilfenmodell der Bundesagentur für Arbeit, die Arbeit mit Selbstständigen aufgrund der Niederlassungsfreiheit und der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung durch Entsendung. Diese Möglichkeiten haben eines gemeinsam – sie sind alle teurer als Schwarzarbeit. Diejenigen, die die Hilfe am dringendsten nötig haben, werden noch zusätzlich diskriminiert – sowohl die deutschen Familien als auch die osteuropäischen Betreuer/Innen.
Vorbild Österreich?!
Tigges kennt die Situation in anderen Ländern. Sein Buch „Pflege wohin?“ zeigt die dramatischen Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich – dem Vorzeigeland der Pflege in der EU. Wie würde wohl die Rechnung aussehen, wenn ähnlich wie in Österreich per Gesetz alle schwarz Beschäftigten in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse überführt werden würden? Je nach Rechenart könnten so bis zu 200 Millionen in die Sozialversicherungssysteme fließen. Tigges: „Und was machen Merkel und die Sozialministerin – nichts, das Haus muss erst brennen. Das muss aufhören und zwar sofort. Darum bitte ich um Unterstützung für dieses Anliegen mit der Unterzeichnung meines Pflegemanifestes, welches Sie unter www.weti.de abrufen und unterzeichnen können. Mein Tipp bei der Auswahl von Pflegeagenturen: Wählen Sie bei einer 24-Stunden-Betreuung eine Agentur, die die gesetzlichen Vorgaben einhält. Seien Sie vorsichtig, wenn eine Agentur ihre Kooperationspartner nicht nennen will.“
Aufgrund der politischen Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte müssen die althergebrachten Lösungen zur Versorgung unserer Alten und Pflegebedürftigen rigoros auf den Prüfstand und alte Zöpfe abgeschnitten werden. Lobbyisten, die mehr ihre eigenen Interessen als die der ihnen anvertrauten Pflegebedürftigen im Kopf haben, dürfen nicht länger gesponsert werden.
Bereits heute steuern wir im institutionellen Bereich auf einen Fachkräftemangel zu, der sich schon seit Jahren abzeichnet – nur reagiert hat keiner. Es wird wie immer erst dann eine Reaktion geben, wenn das Haus in Flammen steht. Dabei wäre es sicher ein leichtes gewesen, im Vorfeld durch geeignete Maßnahmen dem entgegenzusteuern z.B. durch Ausbildung und Aufwertung des Berufsbildes – um nur zwei Sachen zu nennen.
Pressekontakt:
Werner Tigges
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Ansprechpartner: Alois Gmeiner
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Quelle: pressetext.com/news/110111004
Fotohinweis: Werner Tigges, Initiator des „Pflegemanifestes“ (Foto: Gmeiner)