Köln (pts/02.02.2011/13:55) – Frontal-Angriff auf Dieter Bohlen (56). In einer Videobotschaft betitelt der in Hamburg an den Landungsbrücken lebende obdachlose Max Bryan (35) den Erfolgsproduzenten als „Marionette und Vorleser, als Diener und Gehilfe ohne jede Moral und Loyalität“.
(TNN) Entstanden ist das Video am Vormittag des 24. Dezembers, als der wohnungslose Max Bryan nach einer Nacht in eisiger Kälte Zuflucht in einer kleinen Kirche fand, wo er offenbar spontan sich entschloss, diese Videobotschaft zu verfassen.
Max Bryan war einer der Teilnehmer des letztjährigen Supertalent-Wettbewerbs, wo er zwei der ersten Casting-Vorrunden erfolgreich durchlief. Ungeachtet der Anfeindungen seiner Mitbewerber (er wurde als Penner verspottet) sang er „Smile“ von Michael Jackson und wurde daraufhin eingeladen im Staatstheater zu Wiesbaden vor 1400 Zuschauern zu singen. Es war die 3. Runde der Casting-Show, als Bryan vor die Supertalent-Jury, vor Dieter Bohlen, Sylvie van der Vaart und Bruce Darnell trat um sein Lied erneut vorzutragen, mit desaströsem Ausgang.
Verspottet und abgekanzelt
Gleich zur Begrüßung kanzelt Pop-Titan Bohlen den wohnungslosen Max rüde ab: „Warum er nicht arbeiten ginge und sich den Bart nicht abschneide“, eine eher feindliche und zudem auch sehr voreingenommen Haltung. Später dann kam heraus, dass die Sendungsmacher den Obdachlosen nur deshalb einluden, um ihn vor laufender Kamera mit den Zweifeln des Produzenten – hinsichtlich Bryan´s Obdachlosigkeit – zu konfrontieren (TNN hatte berichtet). Angeblich haben die menschenverachtenden Äußerungen der Jury sogar im Drehbuch gestanden und Bohlen habe diesbezüglich nur abgelesen, konstatiert Bryan nun in seiner Videobotschaft an den Musikproduzenten Dieter Bohlen.
Provokante Meinungsäußerungen dieser Art sind zwar nicht neu, im Internet gibt es zahlreiche ANTI-Bohlen-Kampagnen, nur ist es im Fall des Max Bryan aber auch die Art und Weise des gesprochenen Wortes, die ernsthafter kaum sein könnte. Die Gestik, die Artikulation, der Augenaufschlag, bei „Deutschland sucht den Jesus-Darsteller“ hätte Bryan vermutlich schon gewonnen und die Performance erinnert irgendwie auch an große Hollywood-Klassiker, was fragen lässt, ob Bryan sich dessen auch bewusst ist, ob er um die Wirkung dieser Bilder weiß.
Fulminanter Geniestreich?
Erst vor wenigen Tagen hat Günter Wallraff seine Dokumentation „Schwarz auf Weiss“ beim Sender ARTE veröffentlicht (es geht um Rassismus) und auch zu Max Bryan wird im Internet schon geistreich spekuliert, ob die ganze Obdachlosen-Geschichte nicht doch vielleicht ein fulminanter Geniestreich eines noch unbekannten Journalisten ist, der sich aufmacht, Günther Wallraff zu beerben. Wenn dem so wäre, hätte Bryan nicht nur was Neues, sondern auch etwas Einzigartiges geschaffen, gibt es doch angeblich jede Menge Videomaterial, dass in Echtzeit das Leben auf der Straße dokumentiert.
Andererseits, und auch davon muss man ausgehen, bleibt zu befürchten, dass Bryan’s gequälte Seele nun wirklich kein Spiel, sondern Gegenstand trauriger Wahrheit ist, die aus 15 Jahren Selbstgeißelung resultiert.
In einer kleinen Dachkammer – im Norden Deutschlands – schrieb Bryan eigenen Angaben zu Folge 15 Jahre an einer Abhandlung zur Metaphysik, es ging wohl um „Sein und Nichtsein“ und um die „Globale Ordnung des Seins“, eine Arbeit die nie vollendet wurde, bevor es dazu kam, verlor er seine Wohnung. Auf der Straße lebend spricht Bryan nun von „Ängsten“, so massiv, dass sie ihn behindern ein normales Leben zu führen.
Supertalent–Wettbewerb als große Chance
In seiner Teilnahme am Supertalent-Wettbewerb sah Bryan seine große Chance der Situation zu entfliehen und den einstigen Traum vom Leben mit der Musik doch noch wahr werden zu lassen und nicht nur das. „Ich tat dies, weil ich an etwas glaubte, an Wahrheit und an Aufrichtigkeit, doch was ich fand, waren Lügen, Heuchelei und Missgunst“, schreibt Bryan im begleitenden Text zu seiner Videobotschaft www.maxbryan.com .
Darin bezeichnet er den Erfolgsproduzenten als „selbsternannten Pop-Titan ohne Anstand und Feingefühl, als Vorleser und Diener, als Marionette der Drehbuchschreiber und Sendungsmacher“. Bryan’s Einschätzung nach hat Dieter Bohlen „weder Größe noch Moral“ und er verkaufe sich ohnehin nur an den „Meistbietenden“, so der Kern der insgesamt rund 11 Minuten langen Videobotschaft, die wohl auch eine Abrechnung mit dem Casting-Format an sich darstellt.
Das irgendwie auch episch wirkende Werk zeigt aber noch viel mehr. Es zeigt Bryan als gebrochenen Menschen, sein Leiden im Winter und seine Ausweglosigkeit, die fast nahtlos mündet im Willen zur Veränderung, im Glauben an sich selbst und in der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Fotostrecke: www.facebook.com/album.php?aid=41313&id=161102710574227
Vergleich mit Jesus
In Betrachtung der Bilder kommt man nicht umhin an einen gewissen Mann namens Jesus zu denken. Max Bryan trägt langes braunes Haar und einen dichten Vollbart. „Schön wie Jesus“, könnte man sagen, vermutlich aber auch zu schön für´s Supertalent, sucht man dort doch eher die abgehalfterten Typen, am besten mit schiefen Zähnen und optischem Makel, zumindest was die Favoriten-Rolle angeht. Allerdings, und wie Bryan in seinem Video so treffend bemerkt, ist die Sache „vorbei“, was den verhinderten Sänger dennoch nicht abhält, den Song „Over the Rainbow“ in einer Klassik-Version zum Besten zu geben. Bryan’s Gesang wurde offenbar ungeschnitten und nur mit dem Mikrofon der Kamera aufgenommen, geschuldet auch der Authentizität dieser Aufnahme.
„Ich bin ein Fan der Klassik und ich liebe Filmmusik. Judy Garland sang „Over the Rainbow“ 1939 im Film „Ein zauberhaftes Land“ mit so viel Liebe, dass die Geschichte des Songs mich spontan inspirierte und irgendwie durchlebe ich so eine Geschichte gerade“, schreibt Bryan in seinem Kommentar auf Facebook.com.
Entschlüsseln der Videobotschaft
Dort versuchen seine Anhänger gerade die ersten 60 Sekunden seines Videos zu entschlüsseln, die angeblich mehr verbergen, als sie auf den ersten Blick hergeben. Es geht um einen schwarzen Wasservogel, eingeschlossen im Eis, der verzweifelt nach Rettung sucht und ein eisbrechendes Boot, das sich dem Tier bedrohlich bildfüllend nähert. Man könnte glauben, dass gleich noch Schlimmeres passiert, doch bevor es dazu kommt, befreit das Tier sich selbst (es fliegt davon), wohl auch symbolisch für den 3. Akt der Bryan’schen Videobotschaft, als er verspricht sich selbst zu befreien, sich seiner Angst zu stellen.
Wie schwer seine Seele wirklich leidet, kann man von hier aus nicht beurteilen, entsprechende Interview-Gesuche lehnte der 35-Jährige bislang kategorisch ab, angeblich um sich selbst zu schützen. Fragt sich nur, was genau und im Einzelnen er versucht zu beschützen.
Sean Quentin Dexter
Foto: Screenshot / MaxBryan.com (hires auf Anfrage)
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Quelle: pressetext.com/news/110202027
Fotohinweis: »Jesus« an Bohlen: Abrechnung per Videobotschaft