Wien (pts/30.03.2011/10:30) – Die Pflege kranker Kinder und Jugendlicher ist eine besondere Herausforderung und Aufgabe: für das Pflegepersonal ebenso wie für die betroffenen Eltern. Eines der wichtigsten Anliegen dabei ist es, den jungen Patienten und ihren Familien Hilfestellung bei der Bewältigung der Krankheit zu geben und sie in das Pflegegeschehen mit einzubeziehen.
Die damit verbundene Information, Beratung und Anleitung wird allgemein mit dem Begriff „Patientenedukation“ umschrieben. Ziel ist es dabei, sowohl die Kinder entsprechend ihrem Alter und ihren Fähigkeiten zu schulen und ihnen Verständnis über ihre Krankheit zu vermitteln, als auch die Eltern anzuleiten, damit sie in der Lage sind, die Pflege ihres Kindes selbstständig durchzuführen, und – besonders wichtig – das kranke Kind in das familiäre und soziale Umfeld zu integrieren.
Dieser Ansatz wurde nun in Österreich erstmals in einem eigenen Pflegestandard normativ erfasst, um ein bestmögliches Zusammenwirken aller Beteiligten sicherzustellen. Dazu wurde bei Austrian Standards Institute im Komitee 250 „Qualitätsmanagement in Einrichtungen des Gesundheitswesens“ unter aktiver Einbindung des Berufsverbands für Kinderkrankenpflege Österreich (BKKÖ) die ÖNORM K 1210 „Familienorientierte Information, Beratung und Anleitung in der Kinder- und Jugendlichenpflege“ entwickelt.
Diese Norm liefert die Grundlagen für einen Struktur-Standard (Festlegung der materiellen, personellen und organisatorischen Voraussetzungen), für einen Prozess-Standard (Beschreibung des tatsächlichen Verhaltens des Pflegepersonals) und einen Ergebnis-Standard (Definition des gewünschten Ergebnisses).
Theorie und Praxis
Um die Umsetzung dieses neuen Pflegestandards im Krankenhausalltag und im Umgang mit den jugendlichen Patienten und deren Angehörigen zu erleichtern, ist bei Austrian Standards plus Publishing (AS+P) soeben der Band „Patientenedukation kompakt“ erschienen, der Einblick in Theorie und Praxis der familienorientierten Information, Beratung und Anleitung in der Kinder- und Jugendlichenpflege gibt. Autorin ist die erfahrene Kinderkrankenschwester Brigita Schwarz, Mitarbeiterin der Stabsstelle Qualitätsentwicklung des renommierten St. Anna Kinderspitals in Wien, die wichtige Vorarbeiten für die Entwicklung der ÖNORM K 1210 geleistet hat.
„Die Zusammenarbeit des Pflegepersonals mit Bezugspersonen ist heute bei der Pflege der Kinder im Krankenhaus selbstverständlich“, schreibt sie einleitend in ihrem Buch und ergänzt: „Dafür benötigen sie Unterstützung und Anleitung, auch um die entsprechenden Maßnahmen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus selbstständig durchführen zu können. Komplexere Aufgaben können erst nach umfassender Information und Anleitung der Kinder bzw. Jugendlichen und/oder deren Bezugspersonen von diesen übernommen werden.“ Es gehe aber – so Schwarz weiter – nicht nur um das Erlernen manueller Fertigkeiten und Wissen über die Erkrankung: „Patienten und deren Bezugspersonen benötigten auch Beratung, um mit allen Arten von Belastungen, die die Erkrankung eines Kindes für die Familie bedeuten kann, umgehen zu können.“
Effektive Patientenedukation, wie sie in diesem Buch mit zahlreichen Tipps und Beispielen für die tägliche Praxis beschrieben wird, erfordert eine strukturierte, gezielte und geplante Vorgehensweise, bei der individuelle Problemlagen und Ressourcen der Betroffenen berücksichtigt werden. Grundlegende Bedeutung hat dabei die systematische Einschätzung des jeweiligen Informations-, Beratungs- bzw. Anleitungsbedarfs ebenso wie der individuellen Lernvoraussetzungen und -fähigkeiten.
Auswertung mit Evaluierungsbögen
Um die praktische Anwendung der ÖNORM K 1210 zusätzlich zu erleichtern und eine kontinuierliche Auswertung der erzielten Ergebnisse zu vereinfachen – Ziel ist eine laufenden Verbesserung des Prozesses -, hat das Komitee 250 auch einen speziellen auf diese ÖNORM abgestimmten Evaluierungsbogen entwickelt. Für die einfachere, EDV-unterstützte Handhabung ist dieser Evaluierungsbogen auf CD-ROM erhältlich.
Die ÖNORM K 1210 ist übrigens eine wichtige Ergänzung zur insgesamt fünf Teile umfassenden ÖNORM K 1160 „Pflegeprozess“, mit der seit April 2010 das Qualitätsmanagement in der Pflege erstmals in ÖNORMEN geregelt ist. Einen grundlegenden Überblick über diese Strukturen gibt das Plakat „Pflegeprozess nach ÖNORM K 1160“, und eine CD-ROM mit Evaluierungsbögen hilft bei der effektiven Umsetzung in der Praxis.
Bibliographie
Brigita Schwarz – Patientenedukation kompakt
Theorie und Praxis der familienorientierten Information, Beratung und Anleitung in der Kinder- und Jugendlichenpflege – inkl. Tipps und Beispielen für die tägliche Praxis
1. Auflage Wien 2011; 114 Seiten, ISBN 978-3-85402-227-5
Best.-Nr.: ON-V 110, Preis: EUR 22,00 (zzgl. USt.)
ÖNORM K 1210 Familienorientierte Information, Beratung und Anleitung in der Kinder- und Jugendlichenpflege, Evaluierungsbogen zu ÖNORM K 1210, CD-ROM, 1. Ausgabe 2010-11-01
Best. Nr.: ON-NP 1210, Preis: EUR 8,00 (zzgl. USt.)
ÖNORM K 1160 Pflegeprozess; Teil 1: Pflegerisches Assessment; Teil 2: Pflegediagnostik;
Teil 3: Pflegeplanung, Zielfestlegung und Pflegeinterventionen; Teil 4: Durchführung der Pflege;
Teil 5: Evaluierung der Pflege
Pflegeprozess Evaluierungsbögen zu ÖNORM K 1160 (Teil 1 bis 5)
Best.-Nr.: ON-NP 1160, 1. Ausgabe 2010, Preis: EUR 8,00 (zzgl. USt.)
Plakat Pflegeprozess nach ÖNORM K 1160:2010
Best.-Nr.: ON-NP 1160 Plakat, Preis EUR 7,00 (zzgl. USt.)
Info & Bestellung: Austrian Standards plus Publishing (AS+P), Heinestraße 38, 1020 Wien, Webshop: www.as-plus.at/webshop, E-Mail: sales@as-plus.at , Tel.: +43 1 213 00-444, Fax: +43 1 213 00-818
Aussender: Austrian Standards plus
Ansprechpartner: Dr. Johannes Stern
Tel.: +43 1 213 00-317
E-Mail: johannes.stern@as-plus.at
Website: www.as-plus.at
Quelle: pressetext.com/news/110330015
Fotohinweis: Handbuch „Patientenedukation kompakt“