Wien (pts020/05.10.2011/12:35) – Vor der Krise waren Unternehmen vor allem an Rentabilität und Wachstum interessiert. Bei zusätzlichem Kapitalbedarf waren Kredite bei der Hausbank die Regel, ohne weitergehende Liquiditätsplanung. Heute ist das Thema Liquidität nicht nur für viele Staaten von zentraler Bedeutung, sondern – auch aufgrund verschärfter Kredit- und Eigenkapitalrichtlinien und der Wirtschaftsentwicklung – auch für kleine und mittelgroße Unternehmen überlebenswichtig, seine Optimierung daher unumgänglich. Das geht aus einer aktuellen Studie der Management-Consultants Horváth & Partners hervor.
114 Verantwortliche aus den Bereichen Finanzen, Controlling und Rechnungswesen bewerteten in der Studie „Finanzcontrolling 2011“ den aktuellen Anwendungsstand und die Bedeutung des Finanzcontrollings in ihren Unternehmen. Eines zeigte sich dabei ganz klar: Die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 hat dem Finanzcontrolling einen gänzlich neuen Stellenwert verschafft. Haben vor der Krise nur 60 Prozent der Befragten das Finanzcontrolling als Kernerfolgsfaktor angesehen, so ist dieser Prozentsatz während der Krise auf 85 Prozent hochgeschnellt. 90 Prozent glauben heute, dass es auch in Zukunft von großer Bedeutung sein wird.
Liquiditätsengpässe vermeiden
Bei der Frage nach den wichtigsten Zielen des Finanzcontrollings sind sich die befragten Finanzmanager einig: 84 Prozent geben an, oberste Priorität sei es, Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Finanzielle Risiken zu vermindern und sich für zukünftige Krisen zu wappnen, sind weitere Prioritäten. Studienautor Michael Müller: „Es fällt auf, dass reaktiven Zielen wie der Abwehr von Problemen oder Risiken derzeit eine hohe Wichtigkeit zugeordnet wird. Proaktive Gestaltungsziele wie der Verbesserung der Bonität oder dem Erschließen und Gestalten neuer Finanzierungsquellen haben bei den Unternehmen derzeit wenig Priorität. Gerade diese bergen heute allerdings großes Potenzial für nachhaltige Verbesserungen.“
Das Thema Liquidität wird die Unternehmen auch in den nächsten Jahren beschäftigen. Die bevorstehende Verschärfung der Eigenkapitalrichtlinien (Basel III) für Banken, die Entwicklung des Leitzinses im Euro-Raum und das schwache Wirtschaftswachstum werden auch Auswirkungen auf die Kreditnehmer haben. Kredite werden teurer und schwieriger zu erhalten. Nach Einschätzung von Horváth & Partners sind viele Unternehmen darauf nicht ausreichend vorbereitet. Sie leben von der sprichwörtlichen „Hand in den Mund“.
Im Fall einer erneuten Wirtschaftskrise sind sie heute – zumindest was ihre Liquidität betrifft – nicht besser vorbereitet als 2008. Strategisches Liquiditätsmanagement ist daher dringend erforderlich. Peter Schentler, Controllingexperte von Horváth & Partners Österreich: „Es ist höchste Zeit, nun auch an alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu denken. Zum Beispiel an eine bessere Nutzung der Innenfinanzierung durch verstärktes Working Capital Management. Das erhöht die Unabhängigkeit von Banken und vom Kapitalmarkt.“
Nachholbedarf bei langfristiger Planung
Lücken gibt es vor allem bei der längerfristigen Finanzplanung. Nur in 54 Prozent der befragten Unternehmen ist sie bereits umgesetzt. Auch beim Risikocontrolling und beim Working Capital Management gibt es Nachholbedarf. So haben beispielsweise nur 47 Prozent der untersuchten Firmen Standardprozesse für das finanzielle Risikocontrolling definiert und dokumentiert. Laut Horváth & Partners werden jedoch gerade diese Bereiche in Zukunft immer wichtiger, da sie zahlreiche Möglichkeiten eröffnen, sich auf externe Einflüsse vorzubereiten und von externen Finanzierungsquellen unabhängig zu machen.
Gemeinsame Datenbasis gewünscht
Organisatorisch sehen die Berater ebenso Handlungsbedarf. Viele Unternehmen verwenden heute für die Budget- und Finanzplanung mehrere unterschiedliche Einzelsysteme wie SAP, Excel oder Eigenentwicklungen. Eine gemeinsame Datenbasis würde zu höherer Transparenz und mehr Möglichkeiten der Analyse und Simulation führen. „Die Prozess- und Systemintegration ist daher ein wichtiges Zukunftsthema im Finanzcontrolling“, erläutern die Berater von Horváth & Partners, „ebenso wie die Unterstützung der Unternehmensstrategie und die Bewältigung zusätzlicher externer Einflüsse.“
Horváth & Partners
Horváth & Partners ist eine unabhängige, international tätige Management-Beratung. Das 1981 in Stuttgart gegründete Unternehmen beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter an zehn Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Rumänien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Im Mittelpunkt der Beratung stehen die Leistungssteigerung und die nachhaltige Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Unternehmen. Kompetenzschwerpunkte liegen dabei in den Bereichen Strategisches Management und Innovation, Prozessmanagement und Organisation sowie Controlling und Finanzen. Horváth & Partners begleitet die Kunden von der betriebswirtschaftlichen Konzeption bis hin zur Realisierung und nachhaltigen Verankerung durch die Verbindung mit dem Steuerungssystem. www.horvath-partners.at
Informationen: Mag. Sonja Warter MSc, Temmel, Seywald & Partner, Tel: 01 4024851-172, E-Mail: warter@tsp.at
Aussender: Temmel, Seywald & Partner
Ansprechpartner: Mag. Sonja Warter MSc
E-Mail: warter@tsp.at
Tel.: +43 1 402 48 51-172
Website: www.horvath-partners.at
Quelle: www.pressetext.com/news/20111005020
Fotos: www.pressetext.com/news/media/20111005020
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