113-Städte-Studie: Verdoppelung der Ökostrom-Abschlüsse nach Fukushima

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Leipzig (pts012/11.10.2011/11:20) – Seit der Atomkatastrophe von Fukushima hat sich die Anzahl der deutschen Ökostromabschlüsse in den meisten der 113 größten deutschen Städte verdoppelt. Das geht aus einer großen Untersuchung des Strom-Vergleichsportals www.preisvergleich.de hervor. Der Studie liegen stichprobenartig ausgewählte 60.382 Stromabschlüsse zugrunde, die online (auf preisvergleich.de) getätigt wurden. Auf Grund der großen Anzahl an Stromverträgen, die ausgewertet wurden, kann also eine ausreichende Repräsentativität angenommen werden.

Neben der Berücksichtigung der Art der Stromabschlüsse wurde auch erstmals das Wählerverhalten in den deutschen Städten analysiert und ins Verhältnis zu den Stromabschlüssen gestellt. Dabei sollte – zugespitzt formuliert – festgestellt werden: Wo leben Deutschlands „öko-heuchlerischste“ Wähler? Ergebnis: Zumindest vor Fukushima beispielsweise in Berlin. Hier wählten vor der japanischen Atomkatastrophe 13,1% die GRÜNEN. Es entschieden sich aber nur 9% der untersuchten Haushalte für die Belieferung mit Ökostrom. Zumindest nach Fukushima änderte sich das wenigstens: So wählten am 18.9.2011 in Berlin insgesamt 17,6% die GRÜNEN und 41% entschieden sich seit Fukushima für einen Ökostrom-Vertrag. Das sind aber immer noch deutliche 9% unter dem deutschen Schnitt. Ähnlich sieht es in Tübingen aus: Zwar wählten hier 33% der Bürger lokal die GRÜNEN. Jedoch konnten sich vor Fukushima gerade einmal 29% online zu einem Ökostrom-Abschluss durchringen (entsprechend der Stichprobe). Das liegt nur magere 3% über dem Ökostrom-Schnitt aller 113 untersuchten Städte. Nach Fukushima entschlossen sich in Tübingen immerhin 57% online für einen Ökostrom-Lieferanten, was auch nur knapp über dem deutschen Schnitt ist.

Wasser predigen und Wein saufen, das könnte man auch für die stark studentisch geprägte Wählerschaft im schönen westfälischen Städtchen Münster sagen. Hier votierten bei der letzten Lokalwahl zwar 19,4% der Bürger für die GRÜNEN – ein Spitzenplatz in Deutschland – aber nur noch 18% entschieden sich nach Fukushima für einen Ökostrom-Abschluss. Das entspricht sogar einem Rückgang von 37%.

Ökologisches Verhalten durchzieht auch bei der Stromwahl alle ParteienAnhänger

Zumindest die Lokalwahlen betreffend, lässt sich sagen: Ökologisches Verhalten durchzieht in Deutschland mittlerweile ganz klar auch beim Thema Strom alle Parteien. Anders wäre es nicht zu erklären, warum in fast allen untersuchten Regionen die Anzahl der Ökostrom-Abschlüsse prozentual höher lag als die Anzahl der GRÜNEN-Wähler. Die GRÜNEN-Wähler eignen sich vor allem deshalb sehr gut als Barometer für ökologisches Streben, da sie die deutsche Atom-Ausstiegspartei schlechthin sind – seit über 30 Jahren (auch wenn die CDU die Partei ist, die es für Deutschland nun durchgeführt hat).

Konzentriert man sich ausschließlich auf den Zusammenhang Stromtypen-Wahl vor Fukushima und nach Fukushima, lässt sich sagen: Die größten Öko-Ignoranten finden sich aktuell in Wolfsburg, ausgerechnet in jener Stadt, die das höchste Brutto-Pro-Kopf-Einkommen in Deutschland hat (40.341). „Ausgerechnet“ deshalb, da Ökostrom in der Regel zwischen drei und sechs Prozent teurer ist als der normale Strom. Dennoch wurden in der VW-Stadt Wolfsburg auch nach Fukushima sogar weniger Ökostrom-Abschlüsse online getätigt als zuvor (14%), nämlich dann nur 10%.

Flop & TopStädte beim Stromabschluss

Nicht einfach machten es sich die Studiendurchführenden von preisvergleich.de mit der Frage: Gehört eine deutsche Stadt nun zu den Top-Ökostrom-Städten, den Flop- oder Mittel-Ökostrom-Städten? Nach mehreren Rechenvarianten, die eine möglichst faire Beurteilung gewährleisten sollten, wurde schließlich ein Schlüssel gefunden, der sowohl das Strom-Abschluss-Verhalten vor der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima berücksichtigt, als auch das nach dem Super-GAU. In der Bewertung innerhalb der drei Gruppen Top, Mittel und Flop wurde dann zwischen Öko-Star-, Öko-Konformen- und Öko-Ignoranten-Städten unterschieden.

ÖkostromTopStädte

In die Top-Öko-Gruppe werden all jene Städte gezählt, die bereits vor der Atomkatastrophe um mehr als 10% höhere Ökostrom-Abschlussquoten aufwiesen als alle anderen Test-Städte. Deutschlands Top-Ökostrom-Stadt ist eindeutig das in Baden-Württemberg liegende Baden-Baden. Nicht nur, dass nach Fukushima sage und schreibe 182% mehr Baden-Badener Ökostrom-Abschlüsse im Internet tätigten. Nein: Die Quote lag nach Fukushima mit einem Ökostrom-Anteil von 88% eindeutig auf Platz eins. Bereits vor Fukushima war die Quote mit 31% spitzenmäßig. Das stark ökologische Verhalten spiegelt sich auch mit einer hohen GRÜNEN-Wählerschaft wider – nämlich mit 18,1%.

Ebenfalls in Süddeutschland folgt eine der ehemals wichtigsten deutschen Bergbauregionen, Saarbrücken. Hier entschieden sich nach Fukushima 152% mehr Menschen für einen Ökostrom-Abschluss und jagten damit die Quote von einst 29% auf kräftige 73%. Saarbrücken ist damit Deutschlands Ökostrom-Stadt Nummer 2. Dass die Ludwigsburger, ebenfalls in Baden-Württemberg liegend, mit ihrem Märchengarten nicht nur einen großen Sinn für Geschichten haben, sondern auch ganz real ihre Umwelt beurteilen können, zeigt sich an dem hervorragenden dritten Platz der deutschen Ökostrom-Städte. Nach Fukushima entschieden sich 132% mehr Menschen dort online für einen Ökostrom-Abschluss. Das bedeutete einen Anstieg von 30% auf 69%.

Auf Freiburg i.B. hatten die Studiendurchführenden ein besonderes Auge, gilt die Stadt mit dem wunderbaren Wetter und einem GRÜNEN-Wähler-Anteil von 23,9% doch als Vorzeige-Öko-Wählerkommune. Dass die Freiburger auch halten, was sie versprechen, zeigt sich zumindest am Platz vier der stärksten Ökostrom-Städte in Deutschland. Lag die Ökostrom-Quote vor Fukushima bereits bei sehr guten 35%, stieg sie nach der Atomkatastrophe auf eine fast einmalig gute Quote von 81%. Zu Deutschlands TOP-Ökostrom-Städten gehören auch Erfurt (63% Ökostrom-Abschlüsse nach Fukushima), Rostock (61%), Gelsenkirchen (61%), Balingen, Oldenburg, Mainz, Verden, Nürnberg und Celle. Dafür erhalten die Bürger dieser 13 Städte von preisvergleich.de den Öko-Star-Award in Gold.

In einem guten Mittelfeld unter den Top-Öko-Städten Deutschlands liegen unter anderem Wuppertal, Bayreuth, Ingolstadt, Karlsruhe, Schwäbisch Hall, Erlangen, Heilbronn, Coburg, Aalen, Darmstadt, Offenbach, Konstanz, Braunschweig, Würzburg oder Frankfurt. Wenngleich die folgenden Städte bereits vor Fukushima hohe Ökostrom-Abschlüsse aufwiesen, so änderte sich nach Fukushima fast nichts im Verbraucherverhalten in Aschaffenburg und Hagen. Zu weniger Abschlüssen kam es allerdings in Bottrop, Siegen, Dortmund und Münster. Deshalb gibt’s für diese Städte den Öko-Ignoranten-Award.

ÖkostromMittelfeldStädte

In der mittleren Gruppe, also jenen Städten deren Ökostrom-Neuabschlüsse vor der Atomkatastrophe von Fukushima im mittleren Bundesschnitt lagen, ist Lüneburg das absolute Vorbild. Hier stieg die Zahl der Ökostrom-Neuabschlüsse von 26% auf 77%. Das entspricht einer Steigerung der Abschlüsse von 201%. Somit darf sich Lüneburg mit dem preisvergleich.de-Titel Öko-Star Silber schmücken.

Auch die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden ist besonders vorbildlich, was die Zahl der Ökostrom-Neuabschlüsse anbelangt. So stiegen diese von 28% vor Fukushima auf 82% nach Fukushima. Auch das ist eine Steigerung von knapp 200%. Ebenfalls erhalten die Auszeichnung Öko-Star Silber: Straubing, Hildesheim, Göttingen, Trier, Stuttgart, Düsseldorf, Ulm, Tübingen und Esslingen.
Die größten Öko-Ignoranten in dieser Gruppe finden sich im bayrischen Amberg. Hier sank die Zahl der Ökostrom-Neuabschlüsse von 27% vor Fukushima auf 20% nach Fukushima. Nicht viel besser sieht es in Salzgitter, Ludwigshafen, Recklinghausen und Aachen aus. Zwar steigt in diesen Gemeinden die Zahl der Abschlüsse nach Fukushima leicht, allerdings sind maximal knapp 46% Steigerung drin.

ÖkostromFlopStädte

In die wenig schmeichelhafte Rubrik der Ökostrom-Flop-Städte zählt preisvergleich.de jene Städte, die mehr als 10% unter dem in Deutschland üblichen Ökostrom-Abschluss-Anteil entsprechend der Stichprobe liegen. Halle an der Saale schaffte es zumindest in dieser letzten Gruppe immerhin auf den ersten Platz. Positiv: Die Hallenser konnten den Anteil der Ökostrom-Neuabschlüsse um hervorragende 492,6% steigern. Von lediglich 9% stieg der Anteil nach Fukushima auf 56% – das ist absoluter Studien-Spitzenwert.

Cottbus folgt in der Flop-Gruppe immerhin auf dem zweiten Platz der Städte, die nach Fukushima doch noch die Öko-Wende hinbekamen. So lag die Ökostrom-Quote zwar auch unterdurchschnittlich schlecht bei mageren 16%, legte jedoch nach Fukushima um saftige 385% auf 79% zu. Auf dem Weg vom Saulus zum Paulus machten sich der Studie folgend auch Städte wie Bergisch Gladbach (+357% Ökostrom-Abschlüsse), Herne (+357%), die deutsche Hauptstadt Berlin (+356%), Marburg (+351%), Bielefeld (+271%) und Heide (+250%).

Deutlich zulegen konnten in der „Ökostrom-Flop“-Rubrik zudem die beiden Elbstädte Dresden (+230%) und Hamburg (+222%), aber auch Frankfurt/Oder (+217%), Jena (+214%), Bremerhaven (+200%), Lübeck (200%), Passau (+177%), Koblenz (+173%), Kiel (+161%), Flensburg (+159%), Augsburg (+152%), Chemnitz (+148%), Köln (+143%) oder Suhl (+113%). Für den eindeutigen Öko-Schwenk gab es immerhin noch den „Öko-Star Bronze“.

Das noble München bekommt in der schlechtesten Studien-Kategorie „Flop-Ökostädte“ immerhin noch den Titel „Öko-Konform“. Das heißt: War die Ausgangsbasis mit gerade einmal 23% Ökostrom-Abschlüssen schon vor Fukushima recht mager, stieg sie wenigstens nach Fukushima auf 39%.

Insgesamt am schlechtesten schnitt Wolfsburg in der Studie ab. Dort sank die Zahl der Ökostrom-Neuabschlüsse von lediglich 14% vor Fukushima auf lächerliche 10% nach Fukushima. In der VW-Stadt scheint zumindest bei einigen onlineaffinen Bürgern eher das Motto zu gelten, „Ökostrom – nein danke!“ Auch die onlineaffinen Bürger der Rheinstadt Leverkusen zählen scheinbar eher zu den Öko-Ignoranten, zumindest in dieser Studie. Immerhin stieg hier die Zahl der Ökostrom-Neuabschlüsse nach Fukushima zwar mit 26% leicht an – von 23% auf 29% – aber im Vergleich zu den anderen deutschen Städten ist das doch eher mager.

Zum Vergleich: Durchschnittlich schlossen vor Fukushima online entsprechend der Stichprobe 26% der Bürger einen Ökostrom-Tarif ab, nach Fukushima waren es immerhin 50%.

Hintergrund Studie

Basis für diese Studie bilden stichprobenartig ausgewertete 60.382 Stromabschlüsse auf preisvergleich.de im Zeitraum 11. Oktober 2010 bis 11. August 2011.

Über preisvergleich.de
Das Verbraucherportal preisvergleich.de (3,25 Mio. Nutzer im Monat, AGOF internet facts Juni 2011) ist der persönliche Einkaufsberater im Internet, bei dem sich Verbraucher über Preise und Leistungen von Produkten informieren und austauschen können. Das Portal bietet eine schnelle, objektive und übersichtliche Orientierung in der grenzenlosen Angebotsvielfalt des Internets. Der Energiemarkt (Strom- und Gaspreisvergleich) bildet hierbei den Schwerpunkt.

Die komplette Meldung finden Sie unter: www.preisvergleich.de/service/press

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Aussender: www.preisvergleich.de
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Website: www.preisvergleich.de

Quelle: www.pressetext.com/news/20111011012

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