Fresach (pts006/18.05.2015/08:45) – Kenia gilt, wenn man die Kataloge der Reisebüros betrachtet, als sicheres Reiseland, das sich geradezu perfekt für Safaris, Abenteuer oder Strandurlaub anbietet. Dass dieses Bild in der Tourismuswerbung den gegebenen Verhältnissen aber ganz und gar nicht entspricht, zeigen die Lieder und Gedichte der aus dem Land geflüchteten Menschenrechtsaktivistin Philo Ikonya, die am Freitag 22. Mai bei den Europäischen Toleranzgesprächen im Kärntner Bergdorf Fresach auftritt. (Bethaus Fresach: 20 Uhr). www.fresach.org
Ikonyas Fragen sind unmissverständlich und legen den Finger in eine Wunde, die ganz Afrika betrifft: Warum werden eigentlich die eingesperrt, die Korruption kritisieren und nicht diejenigen, die sich bestechen lassen und selbst bestechen und bestehlen? Warum wird den Frauen keine Teilnahme an gesellschaftspolitischen Entscheidungen zugestanden, sind es doch gerade sie, die durch Arbeitskraft und Kreativität das Land überleben lassen. Erst vor einem Jahr hat das kenianische Parlament Männern wieder die Vielehe ohne Zustimmung der Ehefrau erlaubt.
Aus den Liedtexten von Philo Ikonya spricht die Empörung, dass Frauen permanent gedemütigt, missbraucht und sogar getötet werden, und dass ethnische Unterschiede geschickt für politische Machtspiele eingesetzt werden. Viele ihrer Gedichte sind im Gefängnis entstanden. Sie wurden aufgezeichnet, weil andere inhaftierte Frauen der Menschenrechtsaktivistin und Feministin Philo Ikonya Papier und Bleistift geschenkt haben.
Doch ihre Gedichte sind nicht aus dem Hass und der Wut über ein Land entstanden, sondern aus Liebe zur Heimat: Menschen, die in Würde und Freiheit leben wollen, brauchen keine Handschellen, sondern Liebe. Dass in den einzelnen Texten der Klang und der Rhythmus der Straßen gegenwärtig sind, versteht sich von selbst.
Philo Ikonya, 1959 in einem Dorf unweit von Nairobi geboren, studierte Linguistik und Literaturwissenschaft an der Universität Nairobi, bevor sie nach Spanien und Italien ging, um dort Spanisch, Pädagogik und Philosophie zu studieren. Danach kehrte sie in ihre Heimat zurück, arbeitete als freie Journalistin für die wichtigsten Zeitungen. Sie thematisierte die soziale Ungerechtigkeit, die allgegenwärtige Korruption und den Machtmissbrauch der herrschenden Eliten. Mehrmals wurde sie deswegen verhaftet und misshandelt. Seit 2009 lebt sie auf Einladung des International Cities of Refuge Network (ICORN) in Oslo im Exil, zeitweise auch in Wien. Mehr zum Programm der Europäischen Toleranzgespräche auf www.fresach.org
„Die Liebesgesänge aus dem Gefängnis“ wurden von PEN-Präsident Helmuth A. Niederle ins Deutsche übersetzt und sind als Buch über den Löcker Verlag (lverlag@loecker.at), beim PEN-Club (info@penclub.at) oder im Buchhandel zu beziehen, optional auch via Amazon. amzn.to/1IKaIRQ In Fresach wird Philo Ikonya ihre Gedichte in Form eines Sprechgesangs in englischer Sprache aufführen.
Aussender: Denk.Raum.Fresach
Ansprechpartner: Wilfried Seywald
E-Mail: presse@fresach.org
Tel.: +43 699 18114006
Website: www.fresach.org
Quelle: www.pressetext.com/news/20150518006
Foto, PDF: www.pressetext.com/news/media/20150518006
Fotohinweis: Philo Ikonya mit ihrem Übersetzer