Berlin (pts030/01.04.2016/14:50) – Die Nachricht vom Tod des früheren Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher hat auch Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker tief getroffen. „Er wird mir und Europa fehlen. Denn er hatte sein ganzes unermüdliches politisches Wirken der Versöhnung, der Einigung und dem Wohlergehen dieses Kontinents verschrieben. Damit hat er viel für uns Europäer erreicht“, erklärte Juncker am Freitag.
„Als der am längsten amtierende Bundesaußenminister hat er wie wenige andere die Geschicke dieses Kontinents mitbestimmt. Schon früh hat er die Chancen der Ost- und Entspannungspolitik erkannt und diese in dem Wunsch nach einer deutschen Wiedervereinigung gestaltet“, so Juncker weiter. „Seine Rede im September 1989 vor den jubelnden DDR-Flüchtlingen in der deutschen Botschaft in Prag ließ Hans-Dietrich Genscher zu einem Symbol der Hoffnung werden – nicht nur für die Menschen in beiden Teilen Deutschlands, sondern auch für die Menschen in Osteuropa und darüber hinaus. Es ist auch seinem Wirken zu verdanken, dass wir heute eine Europäische Union der 28 sind.
Europa war für Hans-Dietrich Genscher, der selbst noch den Krieg miterlebt hatte, von unbedingtem Wert. Sein Bekenntnis zu diesem Einigungsprojekt basierte nicht nur auf dem Willen, die Lehre aus den Menschheitskatastrophen der europäischen Kriege zu ziehen. Europa war für ihn unsere einzige Zukunft. Die Krisen der vergangenen Jahre haben deshalb seine Leidenschaft für Europa nur noch weiter entfacht. Zu Recht hat er uns immer wieder daran erinnert, dass sich in einer globalisierten Welt, die immer enger zusammenrückt, ein auseinander driftendes Europa dem Strom der Geschichte widersetzen würde.
Bis zuletzt hat uns Hans-Dietrich Genscher dazu aufgerufen, kämpferisch für Europa einzutreten statt nur zu fragen, was man persönlich daraus gewinnen kann. Sein Vermächtnis ist also zugleich unser Auftrag, weiter für Europas Frieden und Wohlstand zu arbeiten.
Meine Gedanken sind bei all jenen, die ihm nahe standen.“
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