In den letzten Jahren hat der Trend zum handwerklich selber tätig werden (‘DIY – do it yourself’) wieder Wind unter die Segel bekommen. Die Gründe dafür sind vielfach, von einem neuen Umweltbewusstsein, zum Kosten sparen und dem freien Angebot von unendlich vielen Anleitungen und Resourcen im Internet. Viele Menschen verbringen unter der Woche ihre Zeit an der Arbeit im Büro vor dem Computer, was handwerkliches Schaffen in der Freizeit zu einem abwechslungsreichem und praktischem Hobby macht.
Was machen die Deutschen selber?
Eine YouGov Umfrage aus dem Jahr 2017 befrage 895 Deutsche für welche Anlässe sie Dinge in Handarbeit herstellten. Über die Hälfte der Befragten antworteten, dass es um Spaß am Handwerklichen geht (53%) und 48% stellten Dinge als Hobby oder Zeitvertreib her.
Aber auch die originelle Herstellung von Geschenken für andere (47%), individuelles für einen selber (43%) und um Geld zu sparen (34%) waren haufig vertretene Antworten. Wiederkehrende aber nicht so verbreitetete Antworten waren aus Nachhaltigkeitsgründen/Upcycling (16%), um Geld damit zu verdienen (5%) und um es auf Social Media zu zeigen (4%). Das Klischee, dass besonders junge Leute alles über Social Media teilen ist hier nicht ausgeprägt.
Der Schnittpunkt beim Handwerkeln liegt für die Deitschen also eher darin etwas vergügendendes und erfüllendes in der Freizeit zu tun, und in der Individualität, für sich selber und andere, die beim DIY im Vordergrund steht.
Wie sieht der Markt aus?
Nicht nur kleinere handwerkliche Projekte werden selber unternommen. Die Renovierung Eigentumshäuser lohnt sich, denn neu kaufen wird immer teurer. Laut Ermittlung des Statistischen Bundesamtes, stieg der Preis von Wohnimmobilien im ersten Quartal 2019 durchschnittlich 5% und seit Ende 2015 sogar 22%.
Gleichzeitig sind viele Häuser veraltet. Eine Forsa Studie fand, dass fast drei Viertel der Bausubstanz bundesweit vor 1978 errichtet wurde und so weitläufig renovierungsbedürftig ist. Bis zu ein Viertel betroffener deutscher Haushalte plant eine Renovierung in vorhersehbarer Zukunft.
Der Großteil dieses Investitionsschubs wird in der Baubranche niederschlagen, denn extensive Hausrenovierung ist für die meisten Menschen nicht selber zu schaffen. Aber kleinere Renovierungsprojekte wie neues Streichen der Wände, bauen von Gartenlauben, oder Umdekokierung werden häufig auch selber unternommen.
Davon profitieren in erster Linie die Baumärkte, die schon seit längerem das Angebot an Geräten zum selber Renovieren vergrößern. Besonders der Online Verkauf von DIY Renovierungsprodukten und Werkzeugen von Händlern wie RS Components steigt. In den Geschäften selber hilft technologischer Fortschritt den Käufern, zum Beispiel durch mobile Checkouts und Geräte mit denen während des Besuchs Produkte ausfindig gemacht und Erklärungen ausgemacht werden können.