Das kleine Wildpferd – Geschichte von Helmut Kurt Porzsinszky

ANZEIGE: Home » Inhalt » Gedichte und Geschichten » Das kleine Wildpferd – Geschichte von Helmut Kurt Porzsinszky
Helmut Kurt Porzinsky

Das kleine Wildpferd

Manuskript – Rohfassung von H.K.P. aus Wien

Erstes Kapitel

….. Es war einmal ein kleines Wildpferd welches einfach, wie es seiner Natur entsprach, immer weiter wuchs und wuchs und so ganz allmählich zu einem jungen, kräftigem Wildpferd wurde. Als es sich dessen immer mehr und mehr bewusst wurde musste es erkennen das es im Körper eines kleinen Jungen steckte und auch seine Geschwister und Eltern Menschen waren …

Darüber wurde es immer trauriger und trauriger bis es schlussendlich so krank wurde das es fast daran zugrunde ging.

Der kleine Junge, wir wollen in hier Helmut nennen, war sich dieses Dilemmas in sich, in keiner Weise bewusst und wollte einfach nur ein Junge sein. Doch das ging genauso wenig als es dem Wildpferd, welches er eigentlich war, gelingen wollte einfach nur ein Wildpferd zu sein. So wurde auch er krank und kränker und bereits mit knapp sieben Jahren sah es schon so aus als sei das Leben hier zu Ende.

Schwere Krankheiten, Operationen und jahrelange Therapien nahmen ihm all seine Kraft und vordem alle seine frühe Jugend. Und so ging es natürlich auch dem Wildpferd in ihm,  ohne das er jemals auch nur einen einzigen Gedanken dorthin dachte..

Seine Eltern und Geschwister waren sehr traurig über den tristen Gesundheitszustand und taten alles was damals in Ihren Möglichkeiten stand. Noch mehr bemühten Sie sich alle um Ihn, da es sehr wahrscheinlich war, das Ihr Kind, Ihr Bruder nicht allzu lange zu Leben haben werde..

Und so gingen die Jahre übers Land und auch der Junge wurde alsbald zum jungen Mann welcher allseits beliebt war und auch von allen geliebt wurde. Er selbst jedoch neigte in seinem Innern immer mehr zur Aufgabe dieses, ihm nicht wirklich glücklich scheinendem Lebens.

Er wusste nicht warum dieses und jenes so war wie es war und wollte dieses und jenes auch nicht akzeptieren. So kam er immer mehr in Schwierigkeiten und verstand nicht, weshalb das alles furchtbar kompliziert in seinem Leben so war.

Immer wieder brach er aus allen Konventionen aus und flüchtete des Öfteren von zuhause, Schule oder Internat. Schlussendlich erkannte er dass er auf seinen Fluchten wirklich frei war. Tun und Lassen konnte was er und wann er wollte. Er kam immer durch alle nur denkbaren Schwierigkeiten und konnte völlig frei, auf sich selbst gestellt leben.
In solchen Zeiten war er sehr glücklich. Trotz der immensen Schwierigkeiten auf den Fluchten. Oder vielleicht gerade deshalb.

Er spürte einfach dass er viel mehr konnte und wollte als er eigentlich in diesem Leben lebte. Und so brach er immer wieder, aus allen nur denkbaren „Fesselungen“, oder „Eingesperrt“ sein aus. Doch immer wieder fasste man ihn und brachte ihn zurück. Zurück nach hause, in die Schule, ins Internat, ins Heim und später auch wieder zurück ins Gefängnis.

In diesen Zeiten war er dann sehr traurig und niedergedrückt.  Doch viel zu stolz um dies auch nur irgendwie Äußerlich erkennen zu lassen. Was ihm schließlich die Beurteilung als extrem schwieriges Kind, sehr gefährlichem Jugendlichen; später dann Kriminellen einbrachte und ihn schlussendlich auch noch ins Heim und später auch noch ins Gefängnis brachten.

Das Wildpferd in Ihm war in den Zeiten des „Eingesperrtseins“ genauso unglücklich wie sein Wirt und jedes Mal wenn es zu einem „Ausbruch“, „Aufbruch“ oder sonst in irgendeiner Art von „Freischlagen“ kam sehr froh.

Sie waren dann eine einzige funktionierende Einheit. Niemand hatte mehr etwas sagen, zu bestimmen, anzuordnen, sie tobten gemeinsam durch die meist kurze Zeit Ihrer Freiheit.

Irgendwann in den Zeiten, Helmut war nach vielen Jahren der Anhaltung im Erziehungsheim, nach endlicher Erreichung des Gesellenbrief als Tischler, welcher eine der mindesten Bedingungen zur Entlassung überhaupt war,
freigelassen worden. Leider musste er unmittelbar nach seiner Entlassung sofort zum Bundesheer, welches er noch nicht kannte. Überhaupt kannte er nicht viel von da draußen. Er war ja auch die meiste Zeit, entweder als Kind sehr schwer krank.
Als Jugendlicher die meiste Zeit im Internat, im Erziehungsheim oder Jugendgefängnissen.  Vom Erziehungsheim entlassen ging es nun sofort zum Militär. Etwas später stellte sich heraus dass das Militär für ihn eigentlich ein Spaß war, gemessen an dem bisher erlebtem.

Doch schlussendlich erkannte er auch dort die Fesselung, das eingesperrt sein und war sehr froh auch von dort, nach seiner abgeleisteten Zeit wieder entlassen zu werden.

Erst jetzt war er das erste Mal in seinem bisherigen Leben frei. Er freute sich auf diese neue Freiheit unbeschreiblich.

Durch sein bisheriges, sehr wildes Leben, um es einmal so auszudrücken, war er, mehr oder weniger von seiner Familie abgegrenzt worden. Er selbst war darüber in keinster Weise unglücklich sondern fühlte sich einfach befreit und frei.

Und so begann ein neuer Lebensabschnitt für den jungen Mann und das junge Wildpferd in ihm…


Autor: Helmut Kurt Porzsinszky

Ich bin 67 Jahre alt und Pensionist, ich bin geschieden, habe eine Tochter in Kärnten und eine schon wesentlich ältere in der damaligen DDR. Ich schreibe gerne Gedichte, Kurzgeschichten und über alles Mögliche.

Die neuesten Beiträge