Wien (pts005/17.07.2012/07:45)
- Starkes Wachstum setzt sich fort, im Berichtszeitraum Umsatzplus von 42 %
- Ergebnis aufgrund von Projektverzögerungen unter Vorjahr
- Positiver Ausblick auf Fortführung bestehender und auf neue Projekte
- Strategie 2016 fokussiert verstärkt auf zusätzliche ITS-Lösungen neben Mautsystemen
2011/12:1. April 2011-31. März 2012 , 2011/12 , +/- % , 2010/11
Umsatz (in Mio. EUR) , 549,9 , 42 % , 388,6
EBIT (in Mio. EUR) , 42,2 , -14 % , 48,9
Periodenergebnis (in Mio. EUR) , 27,5 , -3 % , 28,4
Ergebnis je Aktie (in EUR) (1) , 1,62 , -11 % , 1,81
Dividende je Aktie (in EUR) , 0,90(2) , -10 % , 1,00
1. Ergebnis je Aktie 2011/12 bezogen auf die gewichtete Ø Anzahl von 12,74 Mio. Aktien
2. Vorschlag des Vorstandes zur Beschlussfassung durch die Hauptversammlung am 24.08.2012
Die im Prime Market der Wiener Börse notierte Kapsch TrafficCom AG (ISIN AT000KAPSCH9) blickt auf fünf erfolgreiche Jahre seit dem Börsengang im Juni 2007 zurück. Im vergangenen Wirtschaftsjahr 2011/12, das am 31. März 2012 endete, erhöhte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahr erneut um 42 %. Dieses Wachstum wurde insbesondere durch die Fortschritte bei den beiden Großprojekten in Polen und in Südafrika, aber auch durch den erfolgreichen Ausbau des Geschäftes in den USA erzielt. Die Anzahl der ausgelieferten On-Board Units stieg im Berichtszeitraum signifikant von 5,2 Mio. auf 11,2 Mio. Endgeräte. Das Wirtschaftsjahr der Kapsch TrafficCom Group war jedoch auch von Herausforderungen geprägt.
Das Großprojekt in Polen zur Errichtung des landesweiten elektronischen Mautsystems viaTOLL für alle Fahrzeuge über 3,5 t Gesamtgewicht wurde zu Beginn des Wirtschaftsjahres nach nur acht Monaten Implementierungszeit in Betrieb genommen und schrittweise bis Ende Dezember fertiggestellt. Per 21. Februar 2012 erfolgte die Systemabnahme. Bis zu diesem Zeitpunkt trug Kapsch TrafficCom bereits die laufenden Kosten für den Betrieb, hatte aber aufgrund der ausständigen Abnahme eine deutlich verminderte Betriebsleistung. Im ersten Quartal 2012/13 wird Kapsch TrafficCom erstmals auch die ursprünglich vertraglich vereinbarten Betriebsumsätze aus diesem Projekt generieren können, die Bezahlung des letzten Meilensteines aus der Systemerrichtung im Ausmaß von netto 103,3 Mio. EUR im April 2012 wird sich darüber hinaus insbesondere auf den Free Cashflow positiv auswirken.
In Südafrika kommt es beim Start des inzwischen komplett errichteten elektronischen Mautsystems für den mehrspurigen Fließverkehr in der Provinz Gauteng zu einer Verschiebung. Schließlich wurde die Inbetriebnahme des Systems Ende April 2012 – zwei Tage vor dem zuletzt festgesetzten Termin – vom Gericht aufgrund einer Klage auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Am 23. Mai beschloss die Regierung, gegen diese Entscheidung zu berufen.
Wenngleich die Fortschritte bei diesen beiden Projekten sich erfreulich im Umsatz der Kapsch TrafficCom Group widerspiegeln, führten die Verzögerungen insbesondere im zweiten Halbjahr des Berichtsjahres zu einer deutlichen Ergebnisbelastung.
Im Wirtschaftsjahr 2011/12 gewann Kapsch TrafficCom neue Projekte und Märkte, die künftig das weitere Wachstum der Gruppe unterstützen werden: Im Juli bestätigten sich die Investitionen in den Ausbau des USA-Geschäftes durch einen Zehn-Jahres-Vertrag mit der E-ZPass Group, dem Betreiber des weltweit größten interoperablen Mautsystems. In Russland erhielt das Joint Venture, an dem Kapsch TrafficCom mit 33 % beteiligt ist, ebenfalls einen bedeutenden Auftrag für Errichtung und Betrieb eines Intelligent Transportation Systems (ITS)-Systems, das neben einem Mautsystem auch ein Verkehrsinformations- und -managementsystem umfasst. Die gewonnenen Errichtungs- und Betriebsprojekte in Weißrussland und Portugal tragen darüber hinaus ebenso zu dem positiven Ausblick bei, wie der Auftrag des französischen Mautservice-Anbieters Axxès in der Global Navigation Satellite System (GNSS)-Technologie und die grundsätzliche Einigung mit Asfinag Maut Service GmbH über die Verlängerung des noch laufenden Betriebs- und Wartungsvertrages für das landesweite elektronische LKW-Mautsystem in Österreich bis zum Jahresende 2018.
Strategie 2016
Kapsch TrafficCom plant, den Wachstumskurs auch in Zukunft fortzusetzen. Im Berichtszeitraum wurde die Strategie für die kommenden fünf Jahre definiert und anhand von strategischen Pfaden konkretisiert. Das Unternehmen strebt demnach weiteres Wachstum im Kerngeschäft der elektronischen Mauteinhebung an. Zusätzlich ist eine Erweiterung sowohl regional als auch in Bezug auf die Geschäftsfelder vorgesehen. Der Ausbau des Geschäftes mit ausgewählten ITS-Applikationen abseits der Mauteinhebung wird dabei auch als Vorbereitung auf die zunehmende Konvergenz des ITS-Marktes im Hinblick auf das Zukunftsthema „Vernetze Fahrzeuge in kooperativen Systemen“ gesehen, die in den nächsten fünf bis zehn Jahren erwartet wird. Parallel soll die Unternehmensstruktur der Kapsch TrafficCom Group adaptiert werden, sodass sie den künftigen Anforderungen entspricht und größtmögliche Effizienz sowie globale Synergien ermöglicht.
Umsatz– und Ergebnissituation
Im Wirtschaftsjahr 2011/12 erzielte die Kapsch TrafficCom Group den höchsten Umsatz seit der Unternehmensgründung und konnte somit das Wachstum der letzten Jahre weiter fortsetzen. Die Kapsch TrafficCom Group erzielte im Wirtschaftsjahr 2011/12 einen Umsatz von 549,9 Mio. EUR, das entspricht einer Steigerung um 41,5 % gegenüber dem Vorjahreswert von 388,6 Mio. EUR. Das EBIT verzeichnete einen Rückgang von 48,9 Mio. EUR im Vorjahr um 13,6 % auf 42,2 Mio. EUR. Die EBIT-Marge liegt mit 7,7 % im Berichtszeitraum daher nicht im angestrebten zweistelligen Bereich. Ursache waren in erster Linie die genannten Projektverzögerungen in Polen und Südafrika, die dazu führten, dass im dritten Quartal ein Umsatzrückgang und ein negatives EBIT in Höhe von -2,7 Mio. EUR verzeichnet wurden. Das vierte Quartal war bereits wieder von einer leicht positiven Entwicklung gekennzeichnet.
Im Segment Road Solution Projects (RSP) stieg der Umsatz im Wirtschaftsjahr 2011/12 verglichen mit dem Vorjahr von 158,9 Mio. EUR um 44,7 % auf 229,9 Mio. EUR, das EBIT erreichte 4,1 Mio. EUR nach 0,1 Mio. EUR im Vorjahr. Diese Verbesserung ist im Wesentlichen auf den Beitrag des Projektes in Polen zurückzuführen.
Im Segment Services, System Extensions, Components Sales (SEC) wurde der Umsatz im Vorjahresvergleich von 223,3 Mio. EUR um 37,9 % auf 308,1 Mio. EUR erhöht. Der Rückgang des EBIT von 48,3 Mio. EUR im Vorjahr um 22,8 % auf 37,3 Mio. EUR spiegelt im Wesentlichen die Verzögerungen bei den Großprojekten in Polen und in Südafrika wider. Die EBIT-Marge erreichte im Segment SEC dennoch 12,1 %, lag damit aber deutlich unter dem Vorjahr (21,6 %).
Das Ergebnis vor Steuern lag mit 36,3 Mio. EUR um 4,9 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert. Die geringeren Steueraufwendungen und die gesteigerten Finanzerträge führten trotz des im Vergleich zum Vorjahr gesunkenen Ergebnisses aus betrieblicher Tätigkeit (EBIT) zu einem nahezu unveränderten Periodenergebnis von 27,5 Mio. EUR (2010/11: 28,4 Mio. EUR) und zu einem Ergebnis je Aktie von 1,62 EUR (2010/11: 1,81 EUR).
Der Vorstand wird der Hauptversammlung am 24. August 2012 die Zahlung einer Dividende von 0,90 EUR je Aktie (2010/11: 1,00 EUR je Aktie) für das Wirtschaftsjahr 2011/12 vorschlagen. Die Ausschüttungsquote (bezogen auf das den Anteilseignern der Gesellschaft zurechenbare Periodenergebnis) liegt dementsprechend bei rund 57 % (2010/11: rund 55 %).
Vermögenslage und Geldfluss
Die Bilanzsumme stieg im Berichtszeitraum aufgrund des Projektgeschäftes an, die Durchführung der Kapitalerhöhung Ende Juli 2011 führte gemeinsam mit dem erwirtschafteten Gesamtergebnis zu einer Erhöhung des Eigenkapitals. Die Eigenkapitalquote stieg somit von 42,5 % zum Vorjahresstichtag auf 45,9 % per 31. März 2012. Die projektbedingte Zunahme des Nettoumlaufvermögens trug wesentlich dazu bei, dass sich der Free Cashflow im Berichtszeitraum von -19,9 Mio. EUR im Vorjahr auf -50,9 Mio. EUR reduzierte. Die im April 2012 – nach dem Bilanzstichtag – erhaltene Zahlung aus dem Projekt in Polen wird zu einer deutlichen Reduktion des Nettoumlaufvermögens und Verbesserung der Cashflows im ersten Quartal des Wirtschaftsjahres 2012/13 führen.
Ausblick und Ziele
Kapsch TrafficCom blickt für das Wirtschaftsjahr 2012/13 ebenso wie für die kommenden Jahre trotz eines makroökonomisch weiterhin herausfordernden Umfeldes optimistisch auf ihre Märkte. Die Gesellschaft ist überzeugt, dass es weltweit eine Vielzahl interessanter Möglichkeiten für die Lieferung und den Betrieb von Mautsystemen gibt und dass sie auf die Konvergenz des ITS-Marktes, die sich bereits immer deutlicher abzeichnet, vorbereitet ist. Das Wirtschaftsjahr 2012/13 im Speziellen wird durch die weitere Entwicklung im Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme des elektronischen Mautsystems für den mehrspurigen Fließverkehr in der südafrikanischen Provinz Gauteng sowie die erwarteten Ausschreibungen für landesweite elektronische Mautsysteme in Ungarn, Slowenien und Dänemark geprägt sein. Ferner stehen die Umsetzung der im Wirtschaftsjahr 2011/12 definierten Strategie bis 2016 und die Einführung der entsprechenden Unternehmensstruktur im Blickpunkt der Gesellschaft für das Wirtschaftsjahr 2012/13.
Kapsch TrafficCom ist ein Anbieter von hoch performanten Intelligent Transportation Systems (ITS) in den Applikationsbereichen Mauteinhebung, Stadtzugangsregelung und Verkehrssicherheit. Kapsch TrafficCom deckt die gesamte Wertschöpfungskette der Kunden ab, indem Produkte und Komponenten sowie Subsysteme als offene Marktprodukte vertrieben, zu schlüsselfertigen Systemen integriert oder Komplettlösungen („End-to-End Solutions“) einschließlich Dienstleistungen für den technischen und kommerziellen Systembetrieb entwickelt und aus einer Hand geliefert werden. Im derzeitigen Kernbereich der elektronischen Mauteinhebung entwickelt, errichtet und betreibt Kapsch TrafficCom vorrangig elektronische Mautsysteme, insbesondere für den mehrspurigen Fließverkehr. Mit weltweit 280 Referenzen in 41 Ländern auf allen fünf Kontinenten und mit insgesamt über 70 Millionen ausgelieferten On-Board Units und etwa 18.000 ausgestatteten Spuren hat sich Kapsch TrafficCom bei der elektronischen Mauteinhebung unter den weltweit anerkannten Anbietern positioniert. Kapsch TrafficCom hat ihren Sitz in Wien, Österreich, und verfügt über Tochtergesellschaften und Repräsentanzen in 30 Ländern.
Weitere Informationen erhalten Sie von: Marcus Handl, Investor Relations, Kapsch TrafficCom AG, Tel: +43 (0) 50 811 1120, Am Europlatz 2, A-1120 Wien, Österreich, E-Mail: ir.kapschtraffic@kapsch.net , www.kapschtraffic.com
Aussender: Kapsch TrafficCom AG
Ansprechpartner: Marcus Handl
E-Mail: ir.kapschtraffic@kapsch.net
Tel.: +43 (0) 50 811 1120
Website: www.kapschtraffic.com
Quelle: www.pressetext.com/news/20120717005