Wien (pts010/27.04.2012/09:30) – Für große Unternehmen, wie Siemens AG, ist Normung Teil der Unternehmensstrategie. Denn die Konkurrenz, die künftig beispielsweise Standards für Produkte bestimmen könnte, kommt vorwiegend aus Asien. Für Ing. Werner Fischer, der bei Siemens die Zentralstelle für „Standardization & Regulation Management“ leitet, ist der Grund für die Mitarbeit in der Normung klar: „Wenn wir nicht normen, dann werden wir genormt“, verweist er auf die Wirtschaftsmacht China, die sich immer stärker im weltweiten Normungsgeschehen engagiert. Die österreichische Siemens AG bringt ihre „getesteten Erfahrungen“ in den Normungsgremien ein, um die Marktregeln frühzeitig mitgestalten zu können.
Normen vereinfachen die Verwaltung
Normen wirken nicht nur auf Märkten, sondern auch zwischen Staat und Bürger. Deshalb weiß Sektionschef Dr. Manfred Matzka, Leiter der Präsidial-Sektion im Bundeskanzleramt, gutes Regelwerk zu schätzen. Normen würden die Gesetzgebung enorm entlasten und die Verwaltung vereinfachen. Auch im Hinblick auf EU-Richtlinien, die nur mit Hilfe von Normen in den Mitgliedsländern umgesetzt werden könnten. „Mit Normen erreicht man einen Grad an Detailliertheit, der sich nicht für Gesetze eignet.“ Normen verhinderten, dass man im Nachhinein aufwändige Verfahren mit Sachverständigen und langen Instanzenwegen in Kauf nehmen müsse. Verwaltungsexperte Matzka führt als Beispiel die Einführung neuer Technologien an: „Gäbe es nicht klare Standards bei Schnittstellen im IT-Bereich, wäre es heute z. B. unmöglich, eine App für Handys zur Verfügung zu stellen.“
Speziell für die Bundesländer ergänzen Normen die Rechtsbestimmungen sinnvoll, betont Dipl.-Ing. Peter Morwitzer, Landesbaudirektor von Niederösterreich. „Der Gesetzgeber legt die Schutzbestimmungen fest, und die Normen sagen uns, wie man das in der Praxis macht“, verweist der Experte auf die Wichtigkeit von Normen im Bauwesen. Er plädiert dabei für „Bodenhaftung“ bei der Gestaltung dieser Normen und relativiert das Schlagwort von der „Normenflut“: Normen sollen nicht überfrachtet werden, müssen aber dennoch der Komplexität der Vorhaben Rechnung tragen.
Normen als Chance für KMUs
90 % der österreichischen Unternehmen sind Klein- und Mittelbetriebe (KMUs). Es heiße immer, sie hätten keine Chance gegenüber den Großen und keinen Zugang zur Normung. „Gemeinsam mit engagierten Interessensvertretern können KMUs aber sehr viel erreichen“, erklärt Kommerzialrat Harald Schinnerl, Bundesinnungsmeister Metalltechnik. „Normen sind wichtig, wenn man Qualität anbieten will. Denn sie regeln die qualitative Vergleichbarkeit der Produkte und stellen eine wesentliche Sicherheit für die Kunden und die Produzenten im Wirtschaftsleben dar.“ Die Metallbranche sei klein strukturiert und viele KMUs hätten Mühe, sich zurechtzufinden, welche Normen anzuwenden sind. So habe man mit Austrian Standards gemeinsam die Branchenlösung „MeinNormenPaket“ entwickelt, mit der die wichtigsten Normen für Metallbetriebe einfach und kostengünstig zu beziehen sind. „Für den Preis einer Arbeitsstunde pro Jahr“, wie Schinnerl ergänzt.
Normen bieten Orientierung für alle
„Wenn es um Normen geht, dann gibt es häufig viele Missverständnisse“, sagt Univ.Prof. DDr. Walter Barfuß, Präsident von Austrian Standards, dem Kompetenzzentrum für Normen in Wien. Das Missverständnis liege etwa darin, dass Normen vermeintlich von Behörden vorgegeben werden. „Doch Fachleute und Betroffene selbst entwickeln diese Normen, die sie brauchen und die unser Zusammenleben erleichtern“, räumt Präsident Barfuß mit dem Vorurteil auf. Austrian Standards ist hier ein wichtiger Partner, denn es bietet die Infrastruktur für die Normung und achtet darauf, dass die Spielregeln eingehalten werden; diese seien Neutralität, Konsens, Transparenz und Kohärenz. Insgesamt gibt es in Österreich 187 Fachgremien und Komitees, in denen sich rund 6.000 Experten aus unterschiedlichen Berufen und Branchen einbringen.
Mehr Informationen unter www.austrian-standards.at und www.meinnormenpaket.at
Aussender: Austrian Standards Institute – Österr. Normungsinstitut
Ansprechpartner: Dr. Johannes Stern
E-Mail: johannes.stern@as-institute.at
Tel.: +43 1 21300-317
Website: www.as-institute.at
Quelle: www.pressetext.com/news/20120427010
Fotohinweis: Expertenrunde bei Pressekonferenz zur Bedeutung von Normung am 25. April 2012