Wien (pts/09.03.2011/14:12) – Österreichische Unternehmen prognostizieren positive Entwicklungen am Jobmarkt für das 2. Quartal 2011: 8% der HR-Verantwortlichen planen Personal aufzunehmen, 6% befürchten abbauen zu müssen. Im Vergleich zum Vorquartal (13% Abbau) stimmen die Aussichten auf die kommenden Monate zuversichtlich. Gefragt sind vor allem Bewerber in den Wirtschaftssektoren Land- & Forstwirtschaft (+14%), Gastronomie & Hotellerie (+11%) sowie im Handel (+5%). Einen Abwärtstrend verzeichnen die Sektoren Bauwesen (-7%) und Finanzwesen & Dienstleistungen (-5%). Eine Tendenz scheint sich in allen Sektoren durchzusetzen: Der Kampf um gute Mitarbeiter verschärft sich.
„Der Jobmarkt atmet im 2. Quartal auf – nach einem zögerlichen Start in das Jahr 2011 stellen wir nun eine deutliche Aufwärtsbewegung fest“, erklärt Erich Pichorner, Geschäftsführer von Manpower Österreich. Der Netto-Beschäftigungsausblick hat sich aktuell von -7% im letzten Quartal auf +2% gesteigert.
„Viele Unternehmen haben für die vermehrte Aufnahme neuer Mitarbeiter erst einmal abgewartet, ob sich die Wirtschaftslage nachhaltig verbessert hat. Auch der Prozentsatz jener, die davon ausgehen, dass ihr Mitarbeiterstab gleich bleiben wird, ist mit 86% (Q1: 81%) auf einem hohen Niveau – ein Zeichen für mehr Stabilität“, so Pichorner. Seit acht Jahren erhebt der Personaldienstleister mit dem Manpower Employment Outlook Survey (kurz: MEOS) die Rekrutingpläne von 750 Personalisten aus Österreich und knapp 64.000 HR-Verantwortlichen weltweit.
Zeitalter des Menschen – der Erfolgsfaktor Talent rückt in den Vordergrund
Der aktuelle Beschäftigungsausblick zeigt, dass der Bedarf an Mitarbeitern weltweit kontinuierlich steigt. Die Suche nach qualifiziertem Personal wird jedoch für die Unternehmen in Zukunft immer mehr zur Herausforderung. „In den nächsten Jahren wird weltweit ein neues Zeitalter anbrechen: das ‚Human Age`, wie wir es nennen“, erklärt Pichorner. „Uns alle erwartet ein Paradigmenwechsel: Der Mensch als Individuum, nicht das Unternehmen als abstrakte Einheit wird zum wichtigsten Motor für das Wirtschaftswachstum.“ Bedingt sieht Manpower diese Entwicklung durch vier Einflüsse auf den Arbeitsmarkt: Demografische Veränderungen, steigende Kundenansprüche, verändertes individuelles Entscheidungsverhalten und den technologischen Wandel.
Steiermark und Vorarlberg als Spitzenreiter – Wien ist Schlusslicht
Große Unterschiede zeigt der Manpower Beschäftigungsausblick im Bundesländer-Vergleich: Zuwachs erwarten die Personalisten in Tirol (+4%), Vorarlberg (+6%), der Steiermark (+7%) und im Burgenland (+5%). Weniger optimistische Prognosen gibt es hingegen im nächsten Quartal für Wien (-7%). Die Bundeshauptstadt schneidet im Österreich-Vergleich am schlechtesten ab, gefolgt von Niederösterreich (-1%). Die meisten Chancen auf einen Job gibt es österreichweit in der Gastronomie & Hotellerie und in der Land- und Forstwirtschaft. „In beiden Bereichen macht sich der bevorstehende Beginn der Sommersaison bemerkbar“, meint Pichorner.
Österreich hinkt im globalen Vergleich hinterher
Auch der globale Beschäftigungsausblick gibt Anlass zu Optimismus: In 35 von 39 Ländern wird von den HR-Spezialisten ein Personalaufbau vorausgesagt. In der Region Asien/Pazifik hält der Einstellungsboom vor allem in Indien (+49), Taiwan (+45%) und China (+29%) nach wie vor an. In Europa haben die Türkei (+34%), Belgien (+12%) und Deutschland (+9%) die Nase vorn, negative Prognosen gibt es nur für vier Länder: Griechenland (-10%), Spanien (-4%), Irland (-3%) und Italien (-2%). „Deutschland war schon im letzten Beschäftigungsausblick der große Gewinner in Europa und ist weiter im Aufwärtstrend – vor allem in den Bereichen Verkehr, Telekommunikation und Dienstleistungen. In der Türkei boomen besonders die Sektoren Sachgütererzeugung und Bauwesen“, erklärt Pichorner.
„High Touch“ statt „High Tech“: Unternehmen als Arbeitgeber gefordert
Richard Piller, Personalchef der Austrian Airlines, fordert ein grundlegendes Umdenken der Firmen im Bereich der Arbeits- und Organisationsformen: „‚Ich will mich einbringen, nicht umbringen‘ – dieses Zitat beschreibt die Erwartungshaltung der Talente von heute. Unternehmen müssen althergebrachte Arbeits- und Organisationsformen ändern, um attraktiv für die Besten zu sein. Wer es schafft, mit flexiblen Modellen breit individuelle Bedürfnisse zu treffen, ohne die Produktivität und Ergebnisqualität zu mindern, wird künftig erfolgreich sein.“
Von wissenschaftlicher Seite wird dieser Trend in Richtung „Ressource Mensch“ ebenfalls bestätigt: Für Peter Zellmann, Leiter des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung in Wien, ist die direkte Auswirkung des ‚Human Age‘ die notwendige Aufwertung der personenbezogenen Dienstleistung: „Die Wertschöpfungskomponente wird dann wirksam werden, wenn wir von der Dienstbotengesellschaft des Industriezeitalters in der Dienstleistungsgesellschaft tatsächlich angekommen sind. Nicht ‚high tech‘ sondern ‚high touch‘ ist den Menschen wichtig.“
AMS sieht gute Ausbildung als Erfolgsfaktor Nr. 1
Was können nun Arbeitnehmer ihrerseits für eine erfolgreiche Positionierung am Arbeitsmarkt tun? „Der beste Garant für einen attraktiven und sicheren Job ist nach wie vor eine gute Ausbildung“, so Claudia Finster, Geschäftsführerin AMS Wien. „Wir sehen das bereits heute sehr deutlich: Unter den Pflichtschulabsolventen liegt die Arbeitslosenquote bundesweit bei fast 18%. Wer einen Lehrabschluss hat, hält schon wesentlich bessere Karten in der Hand. Unter diesen Personen liegt die Arbeitslosigkeit nur mehr bei sechs Prozent.“
Wer also auf eine gute Ausbildung verweisen kann, wird sich in Zukunft seinen Arbeitgeber aussuchen können – nicht umgekehrt. „Im Human Age sind fähige und gut ausgebildete Mitarbeiter die wichtigste und knappste Ressource. Um als Unternehmer langfristig attraktiv zu bleiben, müssen Arbeitgeber einen gesellschaftlichen Mehrwert und herausragende Entwicklungsperspektiven bieten“, so Pichorner abschließend.
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Quelle: pressetext.com/news/110309022/