Wien (pts010/10.05.2011/09:55)
- 6.629 Bewerber in der Slowakei, Tschechien, Slowenien und Ungarn befragt
- Verdienst- und Karrierechancen als Hauptmotivation für Auslandsjob
- Österreich gilt als bevorzugtes Zielland
- Großteil der Befragten haben höhere Ausbildung und gute Deutschkenntnisse
Wie ist die Meinung von Arbeitnehmern aus den östlichen EU-Staaten zu der per 1. Mai 2011 erfolgten Arbeitsmarktöffnung? Diese interessante Frage nahm der führende Personaldienstleister Trenkwalder zum Anlass für eine Umfrage unter Jobsuchenden in der Slowakei (SK), Tschechien (CZ), Slowenien (SI) und Ungarn. Insgesamt wurden 6.629 Bewerber befragt, ob sie sich in naher Zukunft einen Wechsel nach Österreich oder in die angrenzenden deutschsprachigen Länder vorstellen können und welche Erwartungen sie damit verknüpfen. Das Umfrageergebnis zeigt klar, dass bei der Mehrheit der Befragten großes Interesse an einem Wechsel ins Ausland besteht. Vor allem vermeintlich bessere Verdienst- und Karrierechanchen werden als Grund genannt, noch heuer mit der Arbeitssuche in Österreich, Deutschland, der Schweiz oder Liechtenstein zu beginnen.
Seit 1. Mai 2011 ist die Arbeitnehmerfreizügigkeit in Kraft. Arbeitnehmer aus Ungarn, der Slowakei, Slowenien, Tschechien, Polen, Estland, Lettland und Litauen können sich seit diesem Zeitpunkt ohne Arbeits- oder Aufenthaltsgenehmigung frei am EU-Arbeitsmarkt bewerben. Aber wie groß ist überhaupt die Bereitschaft der Josuchenden, sich im deutschsprachigen Ausland zu bewerben? Eine von Trenkwalder aktuell durchgeführte Studie zeigt, dass bei vielen Jobsuchenden in der Slowakei sowie in Tschechien, Slowenien und Ungarn großes Interesse an einem Arbeitsplatz im Ausland besteht. Die Ergebnisse im Einzelnen:
Aufbruchsstimmung spürbar
Befragt nach den konkreten Plänen zeigt sich, dass eine hohe Zahl der Befragten einer Bewerbung in einem anderen EU-Land innerhalb des heurigen Jahres sehr positiv gegenüber stehen. (SK 84,7% – CZ 66,9% – SI 76,4% – HU 88,7%). Vor allem deutschsprachige Länder werden als besonders attraktive Arbeitsmärkte gesehen. Bei vielen Befragten ist Österreich bevorzugtes Ziel für die Jobsuche. Vor allem Bewerber aus der Slowakei (87%), aus Slowenien (85%) und aus Ungarn (81,8%) wollen schon bald beruflich am heimischen Markt Fuß fassen. Bei Jobsuchenden aus Tschechien steht Deutschland ganz oben auf der Liste der bevorzugen Destinationen (72,8% – Österreich 65,4%).
Hauptmotivationsgründe für einen Jobwechsel ins Ausland
Die Chance auf bessere Verdienstmöglichkeiten ist für Bewerber aus allen vier Ländern der Hauptgrund für einen Jobwechsel ins Ausland (SK 88,5% – CZ 82,7% – SI 86% – HU 87,7%). Als wichtige weitere Motivation werden größere Karrierechancen im Ausland genannt
(SK 32,5% – CZ 32% – SI 61,3% – HU 47,6%). Als sehr wichtig erachten die Jobsuchenden auch – allen voran jene aus Tschechien – Auslandserfahrung zu sammeln, um danach in der Heimat bessere Berufschancen zu haben (SK 36,5% – CZ 60,9% – SI 38,8% – HU 38,4%).
Zur Dauer des geplanten Auslandsaufenthaltes befragt, fasst die Mehrzahl der Bewerber – allen voran slowenische Arbeitssuchende – einen längerfristigen Aufenthalt von 5 Jahren oder mehr ins Auge (SK 33,3% – CZ 20,1% – SI 51,7% – HU 18,6%). Ihren Wohnsitz komplett ins Ausland zu verlegen, wäre am ehesten für Jobsuchende aus Ungarn eine Option
(SK 10,3% – CZ 15,4% – SI 17,5% – HU 23,5%).
Ein Auslandsaufenthalt wäre zudem für die Mehrzahl der Befragten eine Premiere. Die Frage, ob bereits in einem anderen EU-Land Joberfahrung gesammelt wurde, verneint die überwiegende Mehrheit (SK 66,1% – CZ 77,2% – SI 88,7% – HU 79,9%). Am mobilsten waren bisher Bewerber aus der Slowakei, von denen rund ein Drittel bereits einen Job im Ausland hatten.
Informationslage zu gesetzlichen Neuerungen noch spärlich
Befragt nach dem Wissensstand über die gesetzlichen Änderungen nach der Arbeitsmarktöffnung gibt nur eine Minderheit der Bewerber an, ausreichend informiert zu sein (SK 24,4% – CZ 16,9% – SI 12,5%). Einzig ungarische Jobsuchende fühlen sich zum überwiegenden Teil gut informiert (58,8%).
Ebenso ist die Tatsache, dass Berufsausbildungen trotz Arbeitnehmerfreizügigkeit einer staatlichen Anerkennung im deutschsprachigen Raum bedürfen, nur einem geringen Teil der Befragten (SK 40% – CZ 25,9% – SI 20,7%) bekannt. Für ungarische Staatsbürger gibt es seit einigen Jahren eine Sonderregelung zur automatischen Anerkennung von Berufsausbildungen. Sie wurden daher zu diesem Punkt nicht befragt.
Gut ausgebildet und flexibel sucht ….
Was den Bildungsgrad betrifft, handelt es sich bei den Befragten um gut ausgebildete und beruflich qualifizierte Bewerber beiderlei Geschlechts (Anteil Frauen: SK 48,5% – CZ 38,6% – SI 45,4% – HU 58,2%). Auffällig ist der hohe Prozentsatz an Universitätsabsolventen (SK 56,4% – CZ 40,4% – SI 33,5% – HU 51,6%). Ebenfalls weisen viele Jobsuchende Maturaniveau bzw. den Abschluss einer höheren berufsbildenden Schule auf.
Bei den aus Slowenien stammenden Befragten ist der hohe Anteil an Personen mit Lehrabschluss signifikant (43,9%).
Die Qualifikation der befragten Bewerber liegt sehr stark im kaufmännischen, technischen und IT-Bereich (SK 46,1% – CZ 48,3% – SI 79% – HU 58,6%).
Neben guter Berufsausbildung sind auch Kenntnisse der deutschen Sprache unter den Bewerbern weitverbreitet. So besitzt die Mehrzahl der Befragten gute bis sehr gute Deutschkenntnisse (SK 69,9% – CZ 72,1% – SI 86% – HU 80,5%).
Auf die Fragen, warum die Bewerber gegenüber inländischen Jobsuchenden im deutschsprachigen Raum Vorteile hätten, zeigten sich viele überzeugt, dass sie Qualifikationen mitbringen, die heimische Arbeitssuchende nicht aufweisen können
(SK 17% – CZ 20,7% – SI 21,5% – HU 14,9%). Die überwiegende Mehrheit glaubt jedoch, dass Kostenvorteile für den Arbeitgeber die Entscheidung für sie positiv beeinflussen könnten (SK 67,2% – CZ 63,4% – SI 44,6% – HU 74,9%), was jedoch aufgrund Equal Payment ein Trugschluss ist.
Großes Interesse überraschend
„Die Tatsache, dass heimische Unternehmen ausländischen Bewerbern gegenüber bisher wenig Unterstützung hinsichtlich organisatorischer Maßnahmen zugestehen, könnte die Euphorie bei den Jobsuchenden etwas dämpfen. Wir gehen aber davon aus, dass viele Fachkräfte ihr berufliches Glück in Österreich suchen werden. Es wird sich bald zeigen, ob der österreichische Arbeitsmarkt auf gut qualifizierte Bewerber aus den östlichen Nachbarländern gut vorbereitet ist“, analysiert Mag. Irmgard Prosinger, Prokuristin der Trenkwalder International AG, die Umfragedaten.
Eckdaten der Studie
Befragungszeitraum Mitte bis Ende April 2011
Methode: Online-Umfrage
Befragt wurden 6.629 Jobsuchende in der Slowakei, Tschechien, Slowenien und Ungarn
Teilnehmeranzahl pro Land: SK 1.504, CZ 893, SI 2.743, HU 1.489 Personen
Details zur Studie sind unter www.trenkwalder.at abrufbar bzw. können per E-mail unter a.pfennigbauer@commin.at angefordert werden.
Informationen zu Trenkwalder
Trenkwalder ist der größte Personaldienstleister in Österreich, Ungarn und der Slowakei. Der internationale Personalstand des vor mehr als 25 Jahren gegründeten Unternehmens betrug 2010 rund 70.000 MitarbeiterInnen an insgesamt 450 Standorten in Europa (Österreich, Albanien, Bosnien, Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Kroatien, Liechtenstein, Mazedonien, Montenegro, Polen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowakei, Tschechien, Türkei, Ungarn). Der Gruppenumsatz belief sich auf rund 1 Milliarde Euro.
Pressekontakt: Mag. Irmgard Prosinger, Trenkwalder International AG, i.prosinger@trenkwalder.com , Tel. 050707-22 00
Mag. Andrea Pfennigbauer, Agentur comm*in, a.pfennigbauer@commin.at , Tel. 01/3194101-15
Aussender: Trenkwalder International AG
Ansprechpartner: Mag. Irmgard Prosinger
E-Mail: i.prosinger@trenkwalder.com
Tel.: 050707-22 00
Website: www.trenkwalder.com
Quelle: www.pressetext.com/news/110510010
Fotos: www.pressetext.com/show_attach.mc?pte=110510010