Bischof Franz-Josef Bode: „Bildung darf nicht nur für Reiche zugänglich sein“

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Osnabrück (pts032/28.11.2013/13:50) – Für mehr weltweite Bildungsgerechtigkeit hat sich der Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode, ausgesprochen. „Bildung darf nicht nur für Reiche zugänglich sein“, sagte Bode am 28. November in Osnabrück auf der Pressekonferenz zum Start der diesjährigen Weihnachtsaktion von Adveniat, dem Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland. Am kommenden Sonntag, dem ersten Advent, wird die bundesweite Adveniat-Aktion um 10 Uhr mit einem Gottesdienst im Dom zu Osnabrück eröffnet. Sie steht unter dem Motto „Hunger nach Bildung“.

Bischof Bode machte vor den Journalisten deutlich, dass Bildung und Ausbildung ein Befreiungspotenzial hätten: „Nur wer etwas weiß und durch Bildung Selbstbewusstsein erhalten hat, kann sich frei machen von Unterdrückung und Ausbeutung, die wir weltweit, aber auch bei uns immer noch finden.“ Wenn sich die Adveniat-Aktion in diesem Jahr für eine „erreichbare, kostengünstig zugängliche, inhaltlich sinnvolle und den Lebensumständen der Menschen angepasste Bildung“ einsetze, engagiere sie sich für ein Grundbedürfnis der Menschen.

Bischof Bode begrüßte besonders die Gäste aus Lateinamerika und stellte die Aktionen und Veranstaltungen vor, die im Rahmen der Eröffnung der Adveniat-Aktion im Bistum Osnabrück stattfinden werden: von Workshops und Begegnungen über Vorträge bis hin zu Gottesdiensten und Gebetszeiten. „Diese Gäste bringen auch uns Bildung, Informationen, Horizonterweiterung“, betonte der Bischof. Denn auch die katholische Kirche im Bistum Osnabrück sei in den entstehenden großen pastoralen Räumen darauf angewiesen, „dass noch mehr Getaufte und Gefirmte als bisher Verantwortung übernehmen“. Wer aber einen Dienst und wer Leitung übernehme, müsse dafür auch vorbereitet und ausgebildet sein. „Die Kirche in Lateinamerika hat mit dieser Form der Bildung schon langjährige Erfahrungen, von denen wir profitieren können“, sagte Bode.

Fehlende Bildung sei eine „alltägliche Katastrophe“, sagte Erzbischof Fernando Natalio Chomalì Garib aus Concepción in Chile. Wenn junge Menschen keine Bildung erhielten, sei dies die Ursache für die große Ungerechtigkeit im Land. Chile gehört zu den zehn Ländern der Welt, in denen die Schere zwischen Reich und Arm am größten ist. Erzbischof Chomalí erinnerte an das Erdbeben von 2010, das zwei Millionen Menschen betroffen hatte: „Adveniat blieb bei uns, auch nachdem die Katastrophe aus den Schlagzeilen geriet.“ Knapp 15 Prozent der Jugendlichen in Chile haben keine Arbeit: „Das ist eine tiefe Wunde, die auf eine sehr schlechte Bildung in den ärmsten Schichten der chilenischen Bevölkerung zurückzuführen ist.“

José Argüello Lacayo aus Nicaragua, Theologe und Leiter eines Ausbildungszentrums für Gemeindeleiterinnen und Gemeindeleiter, griff die Argumentation des Bischofs auf und sagte, dass Bildung, Ausbildung und Weiterbildung eine entscheidende Rolle spielten, damit Menschen zu sich selbst kommen, Selbstwertgefühl entwickeln und wertvolle Initiativen ergreifen könnten: „Unsere lateinamerikanischen Völker benötigen das Brot der Bildung, um Selbstbestimmung und gerechtere Lebensverhältnisse zu erlangen“, sagte Argüello. Das Engagement der Kirche in Lateinamerika spiele eine entscheidende Rolle, „damit die Benachteiligten unserer Gesellschaften menschenwürdiger leben dürfen“, betonte er.

Durch Bildung würden Menschen zu „Protagonisten ihres eigenen Lebens“. Dabei seien Glauben und Leben bei den Gemeindeleitern in Nicaragua immer sehr eng miteinander verbunden: „Aus ihrem christlichen Glauben heraus ziehen sie die Kraft, sich um die Belange der Menschen in ihrer Umgebung zu kümmern“, erläuterte Argüello.

Prälat Bernd Klaschka, Geschäftsführer von Adveniat, sagte, dass dort, wo Bildung fehle, oft das ganze Leben von Menschen zugrunde gehe. Bildungschancen seien in den Ländern Lateinamerikas und der Karibik stark von der sozialen Herkunft und den finanziellen Möglichkeiten abhängig. „Wer kein Geld hat, dem bleibt oft der Zugang zu einer guten schulischen und beruflichen Bildung versperrt“, kritisierte Klaschka. Wem aber Bildung verwehrt werde, der spüre das am ganzen Körper, „wie jemand, dem Wasser oder Nahrung fehlen“.

Bildung sorge dagegen dafür, dass der Einzelne mit seinen jeweiligen Talenten gefördert werde und die Gesellschaft menschlicher werde. Klaschka wies darauf hin, dass auch die Projektpartner von Adveniat sich vor allem die Unterstützung bei Bildungsprojekten wünschten. Dabei würden nicht einzelne Bildungsveranstaltungen gebraucht, sondern Bildungsprozesse, die „geduldig und vorausschauend“ auf die sich verändernde Lebenswelt der Menschen in Lateinamerika und der Karibik Antwort geben. Zudem müssten auch Bildungsprojekte gefördert werden, „die den Glauben zur Sprache bringen und mit dem Lebensalltag in Bezug setzen“.

Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von Hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Und die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten rund 2.700 Projekte gefördert werden, die mit einer durchschnittlichen Fördersumme von 13.000 Euro genau dort wirken, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.adveniat.de

Aussender: ADVENIAT Bischöfliche Aktion
Ansprechpartner: Carolin Kronenburg
E-Mail: carolin.kronenburg@adveniat.de
Tel.: 0201-1756-203
Website: www.adveniat.de

Quelle: www.pressetext.com/news/20131128032

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